Hans Eller ist neuer Hauptaktionär des Landshuter Brauhaus

Hans Eller, Immobilienunternehmer und Präsident des EVL, ist als Hauptaktionär in die Brauerei eingestiegen. Er übernimmt damit die Anteile der Familie Koller.
Der Rechtsanwalt und Unternehmenssanierer Saponjic war erst im Januar vom Aufsichtsrat zum Vorstand der in Bedrängnis geratenen Brauerei bestellt worden. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte er bereits zusammen mit Eller und weiteren Gesellschaftern den kurz vor dem Aus stehenden EV Landshut wieder in die Spur gebracht. Saponjic sagt auf der Pressekonferenz gestern: "Gemeinsam planen wir jetzt, wie wir das Brauhaus zukunftsfähig machen."
Entscheidend ist es, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben
Hans Eller sagte, dass er seinen Einstieg an eine wesentliche Bedingung geknüpft habe: "Herr Saponjic sollte selbst einen geringen Prozentanteil an der Brauerei übernehmen." So ist es dann auch geschehen. Außerdem, so Saponjic, bleibe er bis auf Weiteres Vorstand, da der Sanierungsprozess im Unternehmen noch andauern werde. Barbara Koller-Fichtel und Stephan Koller, von denen Eller die Hauptanteile übernommen hat, werden der Brauerei weiterhin unterstützend zur Verfügung stehen.
Völlig neu, so viel war einem sichtlich entspannten Hans Eller anzusehen, war dem neuen Hauptaktionär die Situation nicht: "Wir haben schon viele Firmen übernommen. Und mit unseren vielfältigen Verbindungen, wollen wir jetzt auch versuchen, die Brauerei wieder auf Vordermann zu bringen." Entscheidend sei es dabei zunächst, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben.
"Sehr glücklich" über die Entscheidung Ellers zeigte sich Stephan Koller, der die Brauerei von 1989 bis 2016 geleitet hatte. Die Anteile abzugeben, sei Resultat eines langen Abwägungsprozesses innerhalb der Familie gewesen. Letztlich sei man aber zu dem Schluss gekommen, dass es wohl besser sei, "wenn Leute, die nicht auf abgelatschten Branchenpfaden unterwegs sein", ins Brauhaus einsteigen, um Investitionen zu leisten. Die Familie Koller bleibt im Besitz der Immobilien und elf Gaststätten der Brauerei. Damit, so Saponjic, gebe es auch weiterhin viele Bezugspunkte.
"Freischütz" wird ab dem 1. Mai zum Braustüberl
Der wichtigste ist wohl der "Freischütz", Landshuts ältestes Wirtshaus in der Neustadt, das ab 1. Mai von der AG in Eigenregie als klassische Brauereigaststätte betrieben werden soll. Das zum Haus gehörende Hotel (bisheriger Name: "Marktschlösschen") soll unabhängig von der Gaststätte als Hotel Freischütz verpachtet werden. Bei allen geschäftlichen und ökonomischen Erwägungen habe die neue Konstellation beim Brauhaus vor allem auch eine emotionale Komponente. Saponjic: "Es ist eine Herzensangelegenheit. So viele Traditionsunternehmen haben wir in Landshut nicht. Daher ist es wichtig, nun eine regionale Lösung gefunden zu haben, die nachhaltiger ist, als wenn ein Externer eingestiegen wäre."
In diesem Jahr feiert das Landshuter Brauhaus 525-jähriges Bestehen. Als Investor oder Käufer des Brauhauses waren zuletzt auch diverse Brauereien im Gespräch, unter anderem die Hohenthanner Schlossbrauerei.
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