Große Vogelzählung in Landshut

Landshut - Wer im Lockdown festsitzt, kann ab Freitag für die bundesweite Mitmachaktion "Stunde der Wintervögel" Tiere zählen: Aus den Daten ziehen Vogelschützer wie Christian Brummer wichtige Schlüsse über die Tierbestände in der Region.
"Vor Weihnachten war an den Futterstellen wenig los", erzählt Christian Brummer, Vorsitzender des Landesbunds für Vogelschutz in der Kreisgruppe Landshut. Weil die Temperaturen bis dahin mild waren, erklärt er.
Immer mehr Zugvögel überwintern in der Region Landshut
Doch dann habe eine Nordströmung Kälte nach Bayern geschoben - und einen Haufen Zugvögel gleich mit, vermutet Brummer. Er braucht Zahlen von möglichst vielen Teilnehmern, um diese Einschätzung zu bestätigen. Und auch Trends aus den vergangenen Jahren: Star, Rotschwänzchen, Bachstelze - immer mehr Zugvögel überwintern in der Region Landshut. "Vor 20 Jahren waren diese Arten noch gar nicht da", sagt Brummer. Ob sich der Effekt heuer noch verstärkt hat, will Brummer mit der "Stunde der Wintervögel" vom 8. bis 10. Januar herausfinden.
Die Mitmachaktion des LBV und des Naturschutzbundes liefert Ornithologen wie Brummer mehr Daten, als Experten je zusammentragen könnten. Während Corona sogar noch mehr als sonst: "Wir haben schon im ersten Lockdown ein wachsendes Interesse der Menschen an der Natur vor der eigenen Haustür feststellen können. Wir hoffen, dass sich diese Begeisterung für die heimische Vogelwelt nun auch wieder zeigt", sagt LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer.

Der häufigste Wintervogel in Bayern ist...
Bereits bei der "Stunde der Gartenvögel" im Mai 2020 beobachteten mehr Vogelfreunde als je zuvor: Laut einer LBV-Pressemeldung zählten im Mai vergangenen Jahres über 25.500 Bayern die gefiederten Gäste in ihren Gärten. Jedes Jahr zählen auch bis zu 600 Vogelfreunde aus der Stadt und dem Landkreis Landshut mit: Im Winter 2019 etwa meldeten die Teilnehmer aus der Region rund 18.000 Tiere. Bei der Wintervogelaktion vor einem Jahr übermittelten 27.000 Naturfreunde in ganz Bayern über 685.500 Vögel. Der häufigste Wintervogel im Freistaat war laut der Zählung der Haussperling gefolgt von der Kohlmeise. Auf die Plätze drei und vier flatterten Feldsperling und Blaumeise.
In der Region Landshut schubste der Feldsperling die anderen Arten vom Spitzenplatz. Weil sich viele Vögel bei milden Temperaturen den Flug zum Mittelmeer sparen, überwintern immer mehr Zugvögel wie Hausrotschwanz, Zilpzalp und Bachstelze in der Region.
Ein Vogel fehlt Christian Brummer aber in diesem Winter noch: Die Mönchsgrasmücke schlägt ihr Winterquartier immer öfter in der Region auf, bislang hat sie aber noch niemand gesehen. Ob trotzdem schon Tiere hier sind? Nach der "Stunde der Wintervögel" wird Brummer Bescheid wissen.
So wird gezählt: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen notieren die Teilnehmer der Aktion von jeder Art die höchste Anzahl, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 18. Januar gemeldet werden, dort gibt es auch Zählhilfen, Anleitungen und Online-Kurse zu den wichtigsten Vogelarten. Außerdem sind Meldungen per Post (Einsendeschluss ist der 18. Januar 2020) und Telefon am 9. und 10. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800/1157-115 möglich.