Gretlmühle: Es darf weiter gebrutzelt werden
Landshut - Es müssen chaotische Zustände gewesen sein: Am 1. Mai hatten sich in der Gretlmühle rund 100 Grillfans verabredet - und wegen der Masse an Menschen nicht nur auf dem Grillplatz, sondern auch auf der Liegewiese und dem Parkplatz gegrillt. Das fanden die Auloher Stadträte Ludwig Schnur (CSU) und Ludwig Graf (Freie Wähler) nicht so gut - und stellten tags drauf einen Dringlichkeitsantrag mit der Forderung: "Der Grillplatz in der Gretlmühle wird sofort geschlossen."
Im Verwaltungssenat wurde der Antrag am Dienstag behandelt - und abgelehnt. Tenor: Das bisher einmalige Chaos am 1. Mai dürfe nicht dazu führen, dass man den Landshutern generell die Chance nehme, in Gretlmühle zu grillen.
Ihren Antrag auf ein absolutes Grillverbot begründeten Schnur und Graf damit, dass sich "alle anderen Maßnahmen als wirkungslos erwiesen haben".
Die Verwaltung bestätigte , dass sich "leider" nicht alle Besucher an die Regeln des Naherholungsgebiets halten. Zu den Verstößen zählen unter anderem: "Grillen außerhalb der vorgesehenen Fläche, Grillen trotz ausgesprochenem Grillverbots (Trockenheit), Grillen außerhalb der Öffnungszeiten."
Zudem genieße der Grillplatz Gretlmühle mittlerweile überregionales Renommee: "Wir bekommen bereits Anfragen aus München", sagte Margit Urban vom Stadtgartenamt. Ihre Rechnung: Je mehr Menschen, desto mehr Verstöße - da kaum jemand mit seinem Grillgut wohl wieder kehrt mache, wenn der extra dafür vorgesehene Grillplatz schon voll belegt sei.
Maximilian Götzer (CSU): "Ich bin klar gegen eine Schließung"
Am leichtesten, so die Verwaltung, sei es, Verstößen deshalb durch ein generelles Grillverbot beizukommen. Demgegenüber sei das Interesse abzuwägen, einen öffentlichen Grillplatz vorzuhalten.
Die Stadträte entschieden sich für Letzteres. "Ich bin klar gegen eine Schließung", sagte etwa Maximilian Götzer (CSU). Vielmehr müssten drakonische Strafen verhängt werden, falls sich jemand nicht an die Regeln für den Grillplatz halte.
Die Satzung sieht bereits jetzt Bußgelder von bis zu 2500 Euro vor. Verhängt wurden diese jedoch noch nie, so Urban.
Auf diese Sanktionen müsste in Zukunft auf Schildern deutlich hingewiesen werden, sagte Götzer, der sich in diesem Zusammenhang zuwanderungskritische Folklore nicht verkneifen konnte: "Die Hinweise müssten dann auch in den Sprachen der entsprechenden Ethnien erfolgen, die dort verkehren."
Humbug, meinte Tilman von Kuepac (Landshuter Mitte): "Wir machen nur deutschsprachige Schilder, vielleicht mit Piktogrammen. Alles andere würde den Zielen der Integration zuwiderlaufen.
"Ganz abgesehen davon , dass sich vielleicht jemand rausreden kann, weil ausgerechnet in seiner Sprache Hinweise auf dem Schild fehlen."
Abgesehen davon sprach sich auch von Kuepach gegen ein Grillverbot aus. Er sei im Sommer so gut wie jeden Tag in der Gretlmühle, Eskapaden wie am 1. Mai habe er dort ansonsten nie erlebt. "Man sollte für dieses Fehlverhalten jetzt nicht alle bestrafen."
Damit alle wissen, wo er ist: Mehr Schilder für den Grillplatz
Einig war sich der Verwaltungssenat anschließend darüber, den Grillplatz, der bislang nur locker mit Baumstämmen eingegrenzt ist, durch eine deutliche Abgrenzung als geschlossenen Raum zu kennzeichnen und mehr eindeutige Schilder aufzustellen, die nicht nur auf die Satzung hinweisen, sondern auch darauf, dass "ab hier" Grillen verboten sei.

Zudem soll durch eine Satzungsänderung das Aufstellen von Biertischgarnituren und Ähnlichem untersagt werden, um so zu verhindern, dass der Grillplatz von größeren Gruppen belegt wird. Zur Kontrolle soll der bisher schon eingesetzte Sicherheitsdienst noch intensiver eingesetzt werden.
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