"Ginnatic": Landshuter produziert echten bayerischen Gin

Der Landshuter Maximilian Mendes hat am Fuße von Schloss Neuschwanstein seinen eigenen Gin brennen lassen.
von  Claudia Hagn
Maximilian Mende mit dem neuen "Ginnatic".
Maximilian Mende mit dem neuen "Ginnatic". © Mende

Landshut - Auf die Flaschenwand in Maximilian Mendes Landshuter Zuhause wären sicher viele Bars neidisch: Gins über Gins stehen dort, in allen Farben und Formen, in allen möglichen Flaschen, mit ganz unterschiedlichen Etiketten.

An die 800 Exemplare werden es sein, jüngst ist ein ganz besonderes dazugekommen: Mende (33) hat nach langer Tüftelei seinen eigenen Gin brennen lassen - in einer kleinen bayerischen Destillerie in Schwangau am Fuße von Schloss Neuschwanstein.

800 Flaschen hat der "Ginfluencer" zu Hause.
800 Flaschen hat der "Ginfluencer" zu Hause. © Mende

Echter Landshuter Gin

Dennoch ist der Gin ein echter Landshuter; ist doch Mende auch einer und seit 2015 sozusagen im Gin-Business tätig - wenn auch bisher nur rein privat. Vor sechs Jahren hat ihn das Fanfieber gepackt, er gründete einen Blog namens "Ginnatic" und hat mittlerweile laut eigenen Angaben eine Million Seitenaufrufe im Jahr.

Mende probiert gemeinsam mit Andrea Gammel auf dem "deutschlandweit größten Gin-Blog" verschiedene und auch ausgefallene Sorten durch, analysiert sie nach ihren Inhaltsstoffen, ihrem Geschmack, gibt Angaben zur Destillerie, zur Art des Gins.

2.170 Gin-Sorten findet man in der Datenbank. Dazu gibt's Tipps rund um Gin, wie zum Beispiel das perfekte Mischverhältnis für einen Gin-Tonic, Gin-Plätzchen, die besten Gin-Bars oder die richtigen Snacks zum Gin.

Maximilian Mende ist "Ginfluencer"

Mende sagt, das Getränk mit den rund zwölf unterschiedlichen Macharten, Mischmöglichkeiten und Zubereitungsvarianten ist seine DNA. "Ginfluencer" nennt er sich, sein eigener Gin heißt wie sein Blog: "Ginnatic" steht auf der Flasche mit dem goldenen Etikett, nur 120 nummerierte Stück gibt es davon. "Aber es kann nachproduziert werden", sagt Mende mit einem Schmunzeln - die Produktion des eigenen Gins sieht er als Hobby an, Geld könne man damit nicht verdienen.

Er hat mittels einer Zwei-Liter-Destille sieben Monate an dem Rezept getüftelt, viele unterschiedliche Botanicals (also Gewürze und Co.) zum Alkohol gegeben, den Gin gebrannt, bis durch diverse Experimente irgendwann der Gin rauskam, den er wollte. "Ich habe die verschiedenen Varianten bei Gartenpartys meinen Freunden vorgesetzt. Die Variante, die am besten ankam, ist es schließlich geworden", erinnert sich Mende, der beruflich im Online-Marketing tätig ist.

Neben der Liebe zum Gin ist Mende auch Weltenbummler. Monatelang ist er gemeinsam mit seiner Partnerin oft auf Reisen unterwegs, er war bereits in 46 Ländern; am 21. März 2020 machte ihm jedoch Corona einen Strich durch die Weltreise-Rechnung und er musste den Heimweg aus Taiwan antreten. "Dann war mir einfach so langweilig zu Hause, dass ich mich an den eigenen Gin gemacht habe", erinnert er sich.

Am besten passe er zu Ginger Beer - jedoch kann man ihn auch pur oder mit Tonic trinken. Kardamom und Koriander schmeckt man aus ihm heraus, Ingwer, Rosenblätter, Wacholder natürlich, aber auch Gurke. "Ich wollte ein hochwertiges Produkt rausbringen und auf gar keinen Fall irgendwelchen Fusel."

Landshuter Gin in Schwangau produziert

Die Vielfalt beim Gin sei grenzenlos, sagt Mende; 9 000 unterschiedliche Arten gebe es wohl weltweit, allein Deutschland habe 600. Seit 2005 wächst der Getränkemarkt stetig - und wohl auch noch weiter. Die kleine Destillerie in Schwangau hat er über persönliche Kontakte gefunden - schließlich kennt er (fast) jeden, der etwas mit Gin in Deutschland zu tun hat.

"Mir war wichtig, dass ich einen bayerischen Hersteller finde", sagt Mende. Menschlich und handwerklich habe es mit der Allgäuer Destillerie von Michael Schroll am besten gepasst. Dort kam der Landshuter Gin dann schließlich auf die Welt. Kaufen kann man ihn zum Beispiel bei "ProBier".

Im September geht es für Mende wieder auf große Reise nach Indien und Nepal. Sicher wird er dort auch irgendwo Gin finden - und der Blog läuft weiter. Denn Mende will ihn auch von seinen Reisen aus füllen.

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