Gewerbegebiet in der Münchnerau: Maßnahmen gegen Hochwasser in Landshut

In der Münchnerau wird das bisherige Gewerbegebiet erweitert. Dafür muss auch die Flutmulde ausgedehnt werden.
von  Rita Neumaier
Der Damm entlang des Franzosengrabens wurde abgetragen, nachdem die Flutmulde erweitert und Ausgleichsflächen geschaffen worden sind.
Der Damm entlang des Franzosengrabens wurde abgetragen, nachdem die Flutmulde erweitert und Ausgleichsflächen geschaffen worden sind. © rn

Landshut - Manche Spaziergänger haben bereits bemerkt, dass in der Nähe des Franzosengrabens der Deich zum Teil abgetragen wurde. Hat der Damm plötzlich Löcher?, fragten besorgte Bürger. Und was wäre, wenn es jetzt Hochwasser geben würde?

Seit einem Jahr bereits wird am insgesamt 20 Hektar großen ersten Bauabschnitt für ein neues Gewerbegebiet gearbeitet. Durch die Bebauung kann sich das Hochwasser nicht mehr so verteilen wie früher; also musste ein Ausgleich geschaffen werden. Was früher Ackerland war, ist künftig Gewerbegebiet, eine Versiegelung ist nicht auszuschließen, und das Hochwasser, das in seltenen Fällen über die Flutmulde in die angrenzenden Äcker schwappte, kann nicht mehr wie bisher versickern.

Seit Jahren verhandelt die Stadt mit Landwirten, denen die Flächen gehören, über die Ausweitung des Gewerbegebiets Landshut-Park. Mittlerweile konnte die Stadt dort bereits so viele Grundstücke erwerben, dass der Ausbau weitergehen kann. Zum Teil würden die Flächen auch von Eigentümern vermarktet, sagt Anger. "Die Nachfrage ist riesig."

Hochwasser hätte für die frische Aussaat schlimme Folgen

Abgesehen davon, dass es im Moment nicht danach aussieht, hätte plötzlich auftretendes Hochwasser vor allem für die frische Aussaat um den neu gestalteten Retentionsraum schlimme Folgen. Unmittelbar vor dem früheren Firmengebäude von Hitachi und der Staatsstraße 2045 sind die Ausgleichsflächen für die anstehende Neubebauung des Gewerbegebiets entstanden.

Dieser Teil des Areals wird mit mehreren Teichen, die bereits angelegt wurden, naturnah gestaltet. Tina Schlossorsch ist bei der Regierung von Niederbayern für die Tierwelt in Ausgleichsflächen zuständig. Sie erklärte, warum dort Baumstämme herumliegen: "Totholz ist ein Rückhalteraum für Eidechsen und Blindschleichen."

An einem sonnigen Tag traf sich Schlossorsch kürzlich mit Tiefbauamtsleiter Gerhard Anger, Josef Gschwendtner von der Unteren Naturschutzbehörde und Alfred Hosse vom Tiefbauamt am Rand der Ausgleichsfläche. Parallel zu dieser verläuft der Franzosengraben, ein schilfbewachsenes Biotop, das bisher durch einen Damm von diesem Teil des Geländes getrennt war.

Direkt an die Flächen schließt die neue Realschule an

Der Damm wurde auf mehreren Metern Länge abgesenkt. Auftretendes Hochwasser würde nun über die erweiterte Flutmulde hinaus direkt in den Graben fließen, erklärte Gerhard Anger. "Vollkommene Hochwassersicherheit kann man aber nicht versprechen."

Direkt an die Ausgleichsflächen anschließen wird der Neubau der Realschule für rund 1.000 Schüler einschließlich einer Turnhalle. Damit die künftigen Realschüler auch bei Hochwasser keine nassen Füsse bekommen, wurde die Flutmulde kräftig abgegraben und an der Grenze zum Schulareal ein neuer Deich angehäuft. "Bis das Hochwasser hierher kommt, steht Löschenbrand schon eineinhalb Meter unter Wasser", sagte Alfred Hosse.

Noch ist die von der Staatsstraße 2045 abzweigende Fuggerstraße wenig befahren und wirkt eher vernachlässigt. "Als Zufahrtsweg zum Hitachi-Werk wurde sie schon vor vielen Jahren angelegt", erklärte Anger, "einschließlich einer Kreuzung". Jetzt soll sich dort die Achse in das zukünftige Gewerbegebiet entwickeln. Bereits angelegte Abzweigungen werden nach und nach ausgebaut; derzeit entsteht eine direkte Verbindung zum Landshut-Park.

Im Sommer soll von der Baustelle nichts mehr zu sehen sein

Vergangene Woche war der Maschinenring noch mit der Ansaat um die Teiche beschäftigt. Durch die bis 1,5 Meter tiefen Wasserflächen haben auch Fische, die bei Hochwasser aus der Isar in die Flutmulde gespült werden, eine Überlebenschance. Über Kanalrohre können sie wieder in ihren ursprünglichen Lebensraum zurückkehren, erklärt Josef Gschwendtner von der Unteren Naturschutzbehörde.

"Schon im Sommer wird hier alles grün sein", sagt Anger, "dann schaut das schon nicht mehr nach Baustelle aus." Bis zur Fertigstellung des ersten Bauabschnitts werden 4,5 Millionen Euro verbaut. Die Entwicklung des gesamten Areals ist auf vier Jahre angelegt.

Gegenüber dem ehemaligen Hitachi-Gelände, das von mehreren Firmen genutzt wird, gibt es in Sichtweite zu Altdorf eine weitere Gewerbefläche, die für eine spätere Bebauung vorgesehen ist. Daneben verläuft eine größere Grünfläche, die unbebaut bleiben soll, weil darunter die Leitungen des Unterwerks in Altdorf verlaufen.

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