Gemeinsam schmeckt's am besten
Das Familienessen stärkt die Gesundheit von Kindern und den Zusammenhalt. Das belegen nicht nur Pisa-Studien.
Landshut - Für viele Familien ist das Abendessen die einzige Möglichkeit, alle an einen Tisch zu bekommen - und damit die wichtigste Mahlzeit des Tages. Oft kommt das gemeinsame Essen aber zu kurz.
Freizeitstress und Verpflichtungen machen dem geplanten Abendessen einen Strich durch die Rechnung. In den meisten Familien sind beide Elternteile berufstätig. Die Zeit zum Einkaufen und Kochen ist knapp bemessen. Das alles unter einen Hut zu bringen, erweist sich oft als kleines Kunststück.
Dabei haben gemeinsame Abendessen nicht nur positive Effekte auf den familiären Zusammenhalt, sondern auch auf die körperliche und emotionale Gesundheit von Kindern, wie Experten sagen. Ernährungsberaterin Anja Rimböck bestätigt die positive Wirkung von Familienessen auf die Gesundheit: "Wenn man als Familie zusammensitzt, entsteht ein Gemeinschaftsgefühl."
Das fange bereits bei der Vorbereitung des Abends, wie dem gemeinsamen Kochen, an. Denn die Eltern sind ihren Kindern in Sachen Ernährung ein großes Vorbild.
Mit den Kindern auf den Wochenmarkt
Wenn Kinder zusammen mit ihren Eltern kochen , lernen sie schnell, wie man sich gesund und bewusst ernährt. Die Ernährungsberaterin rät daher zu Wochenmarkt-Besuchen und Supermarkt-Einkäufen, bei denen die Kinder dabei sind. "Für die Kinder ist es immer etwas Tolles, beim Kochen mithelfen zu können. Das ist auch wichtig für die kindliche Entwicklung", sagt Rimböck.
Pisa-Studien zum Wohlbefinden von Kindern kamen vergangenes Jahr zu ähnlichen Ergebnissen: Kinder aus Familien, bei denen regelmäßig zusammen gekocht und zu Abend gegessen wird, sind leistungsstärker und zufriedener mit sich selbst.
Diese Kinder haben weniger häufig mit Übergewicht oder Essstörungen zu kämpfen und erzielen in der Schule meist die besseren Noten. Ein Großteil der Kinder gab zudem an, dass ihnen die gemeinsame Essenszeit mit der Familie sehr wichtig ist. Gemeinsame Familienessen sind nicht nur zuträglich für die emotionale Gesundheit von Kindern, sondern auch besser für die Verdauung. "In Gemeinschaft essen wir langsamer und bewusster, weil man sich ja gleichzeitig noch unterhält. Dann hören wir automatisch auch mehr auf unser Sättigungsgefühl", so die Ernährungsberaterin. Man nehme sich einfach mehr Zeit zum Essen, wenn man nicht alleine isst; das sei wichtig, denn Essen dürfe niemals nur eine Nebenbeibeschäftigung sein, sagt Rimböck weiter.
Heute stehe man leider oft unter Stress oder Zeitdruck, da könne die Mahlzeit schnell zweitrangig werden. Das Frühstücks-Croissant wird im Auto verschlungen, mittags reicht eine Kleinigkeit beim Drive-in. Ein Abendessen, bei dem man sich mit der Familie zusammensetzt und über den stressigen Alltag spricht, ist ein guter Ausgleich- und dazu noch gut für die Gesundheit.
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