FFP2-Masken aus Landshut: Unternehmergeist in der Krise

Zwei Firmen in der Region Landshut stellen die momentan für viele Lebenssituationen dringend nötigen FFP2-Masken her.
von  Florian Pichlmaier
Im Dezember hat SWS-Medicare ein Zwischengeschoss in der angemieteten Halle eingezogen.
Im Dezember hat SWS-Medicare ein Zwischengeschoss in der angemieteten Halle eingezogen. © Florian Pichlmaier

Landshut - Auch in der Region Landshut gibt es sie: die Profiteure der Corona-Pandemie. Während Automobil-Zulieferer Zettl aus Weng aus den Masken ein zweites Standbein geschnitzt hat, haben drei junge Unternehmer in Altheim mit SWS-Medicare eine neue Firma aus dem Boden gestampft. Die Abnehmer reißen sich um die Masken der beiden Hersteller - seit der FFP2-Pflicht noch mehr als zuvor.

Landshuter Jungunternehmer als "Bayerns Masken-Könige"

"Mit dem sechsten Gang, auf der Autobahn, ganz links auf der Überholspur" - so beschreibt Orhan Söhmelioglu die vergangenen Monate. Söhmelioglu ist einer von drei Geschäftsführern bei SWS-Medicare und mittlerweile verantwortlich für 217 Angestellte, verteilt auf die beiden Standorte in Moosburg und Altheim.

Orhan Söhmelioglu
Orhan Söhmelioglu © Orhan Söhmelioglu/privat

Das Geschäft mit den Masken ist für die drei Jungunternehmer der große Wurf, zuletzt kurbelten TV-Berichte die Verkäufe bei "Bayerns Masken-Königen" (so schrieb es eine große deutsche Tageszeitung) an: "Bestellungen im Minutentakt, über 900 innerhalb von zwei Tagen", sagt Söhmelioglu.

Alle 1,2 Sekunden spukt Maschine eine FFP2-Maske aus

Die erhöhte Nachfrage kann den drei Chefs nichts anhaben, schon im Oktober haben sie in Altheim zusätzliche Lagerflächen angemietet und in die 1.800 Quadratmeter Vliesrollen und sonstige Materialien gepackt, falls in der zweiten Welle die Lieferketten abreißen. Außerdem arbeitet ein Teil der Mitarbeiter seit der zweiten Dezemberhälfte im Zwischengeschoss, dass die Verantwortlichen durch die Altheimer Produktionsstätte gezogen haben. Alle 1,2 Sekunden spuckt eine der Maschinen eine FFP2-Maske aus, erzählen die Geschäftsführer, 1,4 Millionen Exemplare in einer Woche.

Im Sekundentakt spucken die Maschinen Masken im FFP2-Standard aus.
Im Sekundentakt spucken die Maschinen Masken im FFP2-Standard aus. © Florian Pichlmaier

Bis Februar soll Maskenproduktion verdreifacht werden

Die Firma Zettl produziert im gleichen Zeitraum etwa 400.000 Masken im FFP2-Standard - noch im Februar sollen es dreimal so viele werden, erzählt Geschäftsführer Reinhard Zettl. Bis dahin ist die neue Produktionshalle fertig und aus sechs statt bisher zwei Maschinen purzeln die Halbmasken. Genau wie die Altheimer Kollegen will sich Zettl auf dem Weltmarkt etablieren, deshalb steckt er die Hälfte des Gewinns in die Entwicklung: Werden die Masken bislang in externen Laboren geprüft, soll das künftig im eigenen Testlabor passieren - wie bei SWS-Medicare.

Reinhard Zettl.
Reinhard Zettl. © Alexey Testov

Die Altheimer stanzen aus jeder Rolle Vlies über 12.000 Masken, jeweils drei davon prüfen sie in ihrem Labor, um die Qualität jeder Rolle zu gewährleisten. Die Abläufe haben sich nach einem halben Jahr Produktion eingespielt. "Wir haben die Strukturen aufgebaut", so Söhmelioglu. Deshalb bleibt jetzt auch wieder mehr Zeit für die Familie. Die brauchen nämlich auch Könige.

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