Essensretter: Viel zu schade zum Wegwerfen

Brot von gestern, Äpfel mit braunen Stellen, Milch, die bald abläuft: Supermärkte können diese Lebensmittel nicht mehr verkaufen – essbar sind sie aber noch.
von  Ulrike Schnyder
Das Obst und Gemüse ist immer noch genießbar.
Das Obst und Gemüse ist immer noch genießbar. © Foodsharing e.V.

Landshut - Essensretter von der Initiative Foodsharing gehen gegen die Verschwendung vor: Sie holen kistenweise Lebensmittel von Supermärkten ab und verteilen sie an Freunde, Familie und Bekannte.

12.963 Kilogramm Lebensmittel haben die sogenannten Foodsaver, die Essensretter, in Landshut schon vor der Tonne bewahrt – das entspricht von der Masse her ungefähr zwei großen Elefanten. "Das ist aber eher eine Schätzung von den Betrieben, mit denen wir zusammenarbeiten. Wenn ich daran denke, welche Mengen ich manchmal nach Hause trage, bin ich sicher, dass es deutlich mehr ist", sagt Viktor Schneider.

Er ist Ansprechpartner für die Foodsharing-Gemeinde in Landshut und alle, die sich dafür interessieren. Aktuell sind das 106 Menschen, die von Partner-Supermärkten Lebensmittel abholen, die nicht mehr verkauft werden dürfen, aber noch genießbar sind: Bananen und Zucchini mit Druckstellen, Brot vom Vortag oder Joghurt knapp über dem Mindesthaltbarkeitsdatum.

Brot und Gebäck am häufigsten in den Retter-Kisten

Die Foodsaver sind zentral über eine deutschlandweite Initiative organisiert: Über die Webseite www.foodsharing.de finden Supermärkte und die ehrenamtlichen Lebensmittelretter zusammen. "In Landshut haben wir im Moment fünf Partner, von denen wir regelmäßig Lebensmittel abholen. Über die Website organisieren wir die Abholzeiten und wer von uns hinfährt", sagt Schneider.

Was landet am häufigsten in den Retter-Kisten ? "Brot und Gebäck", antwortet er. "Außerdem viel Obst, Gemüse oder Milchprodukte. Fleisch und Fisch eher weniger." Die Foodsaver sind mehrmals pro Woche im Einsatz, "da wechseln sich viele Foodsaver ab", sagt Anna Pollner, die schon kistenweise Brot, Obst und Gemüse vor der Mülltonne bewahrt hat. "Ich gebe das meistens an meinen privaten Freunde-Verteilerkreis weiter, der sich über die Jahre gebildet hat."

Das Obst und Gemüse ist immer noch genießbar.
Das Obst und Gemüse ist immer noch genießbar. © Foodsharing e.V.

Vom "Fairteiler" darf sich jeder bedienen

Manche der Lebensmittel landen auch im "Fairteiler": ein Kühlschrank, eine Tiefkühltruhe und ein Regal, woraus sich jeder bedienen darf. Wann und wo die Lebensmittel abgeholt werden können, wird in der Regel in der Facebookgruppe "Foodsharing Landshut und Umgebung" angekündigt. Dort darf außerdem jeder sein Essen zum Teilen anbieten – zum Beispiel, wenn vor dem Urlaub der Kühlschrank noch voll ist.

Beim "Fairteiler" hat sich auch Lena Hilger bedient: "Ich wollte testen, was es mit dem Foodsharing auf sich hat und habe mich zwei Tage nur von dem ernährt, was für andere nichts mehr wert war", meint sie.

"Ich habe genauso gut gegessen, als hätte ich mir die Lebensmittel aus dem Supermarkt geholt." Sie beobachtete sogar positive Nebeneffekte: "Normalerweise kaufe ich nie Weintrauben, da sie meistens in Plastik verpackt sind. Doch so konnte ich sie retten und habe keinen neuen Abfall produziert."

Wer privat Lebensmittel abzugeben hat, kann sich an die Facebook-Gruppe "Foodsharing Landshut und Umgebung" wenden. Dort wird auch Ort und Zeit des "Fairteilers" angekündigt. Weitere Informationen zur deutschlandweiten Initiative gibt es unter www.foodsharing.de.

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