Erdgaspreis steigt 2022 in Landshut: Wärme kostet bald mehr Geld

Vielerorts ist der Strompreis so hoch wie nie. In Landshut bleibt er hingegen stabil. Dafür wird ab 2022 das Erdgas erheblich teurer für die Verbraucher.
von  Carmen Merckenschlager
Bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Erdgas pro Jahr kommen - je nach Tarif - Mehrkosten von mehr als 300 Euro auf den Verbraucher zu.
Bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Erdgas pro Jahr kommen - je nach Tarif - Mehrkosten von mehr als 300 Euro auf den Verbraucher zu. © picture-alliance/ dpa

Landshut - Energie kostet Geld. Und davon immer mehr: Besonders die Benzin- und Dieselpreise liegen auf einem Allzeithoch. Der Strompreis stieg deutschlandweit in den vergangenen Jahren kontinuierlich an.

Aus München berichtet ein Leser unserem Verlag sogar, dass auf ihn ab 2022 eine finanzielle Mehrbelastung von rund 23 Euro pro Monat ausschließlich für Strom seinen Geldbeutel belastet. Das sind über 270 Euro mehr pro Jahr.

Die Landshuter Preise bleiben stabil

Nun aber die gute Nachricht: In Landshut bleibt der Strompreis der Stadtwerke stabil, sagt Stadtwerke Pressesprecherin Susanne Franck. Deren Kunden können also beruhigt sein.

Allerdings kommen auf Erdgas-Bezieher ab Januar 2022 nicht unerhebliche Mehrkosten zu: Der Verbrauchspreis steigt für Kunden der Stadtwerke um satte 1,58 Cent pro Kilowattstunde an, der Grundpreis um 0,52 Euro pro Monat. Franck: "Aufgrund diverser Entwicklungen ist für die Erdgasversorgung ab 1. Januar 2022 leider eine Erhöhung erforderlich." Und die kann summa summarum bei einem vierköpfigen Haushalt mit Einfamilienhaus bei über 300 Euro im Jahr liegen.

Andere Wettbewerber sind deutlich teurer

Eine solche Preissteigerung von etwa 20 Prozent klingt erheblich. Allerdings seien andere Wettbewerber im Postleitzahlengebiet Landshut noch deutlich teurer, sagt Franck. Die vergleichbar geringe Erhöhung bei den Stadtwerken sei darauf zurückzuführen, da durch eine längerfristige Einkaufsstrategie Erdgas günstiger gekauft werden konnte. Laut Stadtwerken wurden Erdgas-Kunden Anfang der Woche bereits über die Mehrkosten informiert. Franck: "Durch diese Einkaufsstrategie - mehrere Teilmengen über mehrere Jahre zu kaufen - sind wir zwar nicht immer der günstigste Anbieter, aber ein verlässlicher."

Das Erdgas erlebt also jetzt einen Preissprung, der Strom bleibt auf gleichem Niveau: Doch wie lange können die Stadtwerke den Strompreis noch stabil halten? Franck: "Ob die Landshuter längerfristig mit einer Strompreiserhöhung rechnen müssen, ist schwierig zu prognostizieren."

Stadtwerke haben keinen Einfluss auf die Preisentwicklung

Der Strompreis setze sich nämlich neben den üblichen Handelspreisen aus Steuern und Umlagen zusammen. Faktoren, auf die die Stadtwerke keinen Einfluss hätten. Der gestiegene CO2-Preis hat indes kaum Einfluss auf den Strompreis. Wohingegen sich die Senkung der EEG-Umlage wiederum positiv auf den ansonsten stark gestiegenen Stromhandelspreis auswirkt.

Bei den Preissteigerungen könnte es für finanziell weniger gut gepolsterte Bezieher also enger werden. Wenn im schlimmsten Fall die Rechnung nicht mehr bezahlt werden kann, wird beispielsweise der Strom abgestellt. Das kommt in Landshut jährlich rund 500 Mal vor. Die Sperrung hält an, bis wieder bezahlt wird.

Bevor es so weit kommt, hat Susanne Franck einen Tipp: "In jedem Fall raten wir Kunden, nach einer Sperrankündigung die Angelegenheit nicht zu ignorieren, sondern Kontakt mit uns aufzunehmen."

Großhandelspreise haben sich verdreifacht

Warum der Gaspreis gestiegen ist: "Die Großhandelspreise für Erdgas am Beschaffungsmarkt haben schon vor geraumer Zeit merklich angezogen und sich im Jahr 2021 fast verdreifacht", heißt es von Seiten der Stadtwerke. 

Die Ursachen gliedern sich laut Stadtwerke Pressesprecherin Susanne Franck in mehrere Bereiche:

1. Der witterungsbedingte Mehrverbrauch aufgrund des ungewöhnlich langen Winters
2. Die weltweit nahezu gleichzeitig gestiegene Nachfrage nach Erdgas im Zuge der konjunkturellen Erholung nach dem coronabedingten Einbruch im vorangegangenen Jahr 2020
3. Zudem wirkt sich auch der von der Bundesregierung für 2021 eingeführte, jährlich steigende nationale CO2-Preis auf die Endkundenpreise für Heizenergie aus (dieser steigt im kommenden Jahr von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO2)

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