Enrico Wenzel: Nach Schlaganfall mit dem Rad durch Deutschland

Nach einem Schlaganfall hat sich Enrico Wenzel (40) zurück ins Leben gekämpft. Nun plant er eine Radtour durch Deutschland - auch in Landshut macht er Halt.
Kerstin Petri
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Enrico Wenzel war drei Jahre lang auf einen Rollstuhl angewiesen. Diesen braucht er seit Oktober 2020 nicht mehr. Mit seiner Radtour will er anderen Schlaganfall-Patienten zeigen, dass man es schaffen kann.
Enrico Wenzel Enrico Wenzel war drei Jahre lang auf einen Rollstuhl angewiesen. Diesen braucht er seit Oktober 2020 nicht mehr. Mit seiner Radtour will er anderen Schlaganfall-Patienten zeigen, dass man es schaffen kann.

Enrico Wenzel ist ein Kämpfer. In seinen erst 40 Jahren haben den gebürtigen Sachsen bereits mehrere Schicksalsschläge ereilt. Er hat sich zurück ins Leben gekämpft und plant nun eine Radtour durch Deutschland, bei der er anderen Menschen Mut machen will.

Wenzel war ein junger, sportlicher Mann, als er 2004 bei einem Unfall einen Herzinfarkt erlitt. Beim Fußballspielen prallte er mit einem anderen Spieler zusammen. Durch den unabsichtlichen Schlag auf seinen Brustkorb bildete sich ein Bluterguss und die Hauptarterie riss ein. Einen weiteren Herzinfarkt erlitt er 2015.

Zwei Jahre später kam es zu einem folgenschweren Unfall: Wenzel wurde von einer Maschine mit 1,5 Tonnen eingequetscht, wodurch sein Becken mehrfach brach. Zusätzlich ist der untere Teil seiner Wirbelsäule geplatzt.

Von dem Unfall erholte sich Wenzel zwar relativ schnell, aber als Spätfolge erlitt er ein halbes Jahr später eine schwere Hirnblutung. Seine rechte Schädelplatte musste entfernt und durch eine künstliche ersetzt werden. Die Hirnblutung hinterließ bleibende Schäden. Seitdem leidet Wenzel an einer linksseitigen Hemiparese (unvollständige halbseitige Lähmung) sowie einem gestörten Gleichgewichtssinn.

"Es war ein harter Weg", sagt Wenzel heute. "Durch meine Schicksalsschläge habe ich gelernt mich täglich neu zu motivieren und Stück für Stück ins ‚neue', andere Leben zurück zu kämpfen." Er möchte ein Vorbild für alle sein, die täglich mit schweren Schicksalsschlägen zu kämpfen haben. "Außerdem möchte ich zeigen, dass es sich lohnt zu leben und aufzustehen."

Aus diesem Grund plant der 40-Jährige eine Radtour durch Deutschland. Losfahren will er am 1. Mai in seiner Heimatstadt Kamenz in Sachsen. Von dort aus geht es zunächst nach Berlin, dann weiter nach Norddeutschland, anschließend in den Süden nach Stuttgart und Bayern, weiter bis nach Prag und wieder zurück in Wenzels Heimat.

Auf seinen 15 Stationen will er andere Menschen mit Hirnblutungen oder Schlaganfällen besuchen, um mit ihnen Erfahrungen auszutauschen. Bei seinem Halt in Landshut trifft sich Wenzel mit einem ehemaligen Klassenkameraden. Mit seiner Reise will Wenzel auch Spenden sammeln für die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.


In den geplanten 49 Tagen seiner Tour hat Wenzel 2600 Kilometer zu bewältigen. Unterwegs sein wird er nicht mit einem gewöhnlichen Fahrrad, sondern mit einem Dreirad, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Einen Elektroantrieb hat es aber nicht. Die gesamte Strecke will er "mit Muskelkraft und eisernem Willen" schaffen. Aktuell bereitet er sich auf dem Heimtrainer darauf vor, macht Lockerungs-, Gleichgewichts- und Konzentrationstraining.

Das Ziel seiner Tour sei nicht einen neuen Rekord aufzustellen, sondern zu zeigen, dass es trotz eines Handicaps möglich ist, solch eine Reise zu unternehmen. "Es gibt so viele junge Leute, die einen Schlaganfall haben und sich dann aufgeben. Aber man kann trotzdem noch das Leben genießen und vieles machen. Man muss nur den Willen dazu haben", so Wenzel.

"Mit dieser Tour möchte ich allen Menschen zeigen, dass sie sich nicht von negativen sowie pessimistischen Ansichten kleinreden lassen sollen. Menschen mit Schlaganfällen und Hirnblutungen können einen Weg zurück ins Leben finden. Dafür ist es enorm wichtig immer einen positiven Blick nach vorn, ein unterstützendes Umfeld sowie eine gute medizinische Betreuung zu haben und nicht aufzugeben."

Wer Enrico Wenzel auf seiner Reise begleiten möchte, kann das über Instagram (enrico._wenzel) oder auf Facebook (Enrico Wenzel) tun.

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