Eisstadion: EV Landshut präsentiert neues Design
Landshut - Fans, Jubel, Heiterkeit - das soll künftig das erste sein, was Zuschauer sehen, wenn sie zum Eisstadion fahren. Eine sieben Meter hohe, und 52 Meter lange textile Fassade soll künftig die Ost- und Teile der Süd-Fassade des Eisstadions zieren. Das stellten die zuständigen Architekten Thomas Dumps und Stefan Feigel am Samstag den Mitgliedern des Sport- und Bausenats vor.
Im Zuge des Baustellen-Rundgangs gingen die beiden Architekten gemeinsam mit Baureferent Johannes Doll auch auf den Baufortschritt der Eisstadion-Sanierung ein. Momentan befinde man sich weitestgehend im Zeitplan. Besonders in Hinblick auf den dritten und letzten Bauabschnitt sei man aber abhängig davon, wie lange die Saison 2020/21 für den EVL dauert. "Wir können nur in der spielfreien Zeit weitermachen, das bedeutet frühestens 14 Tage nachdem die erste Mannschaft den Spielbetrieb eingestellt hat", so Dumps. Je nachdem, wie die Corona-Pandemie den Spielplan beeinflusst, könne man früher oder später mit dem dritten Bauabschnitt beginnen.
Die Temperatur im Stadion soll künftig 14 bis 15 Grad sein
Derzeit befinde man sich im zweiten Bauabschnitt, in dem bisher schon eine komplett neue Kältetechnik verbaut, die Tribüne auf der Westseite komplett neu bestuhlt wurde und in Zusammenhang mit den Arbeiten an der Stehplatztribüne an der Ostseite, die Eispiste um zwei Meter verschmälert wurde (wir berichteten). Bis Weihnachten sollen die Arbeiten am Rohbau abgeschlossen sein, bis Frühjahr 2021 sollen auch kleinere Arbeiten wie die Bodenbeschichtungen und Kennzeichnungen an Treppen beendet sein.

Im dritten Bauabschnitt folgt anschließend der technische Ausbau, der Umbau des Restaurantbereichs und der Einbau der neuen Lüftung. Diese war es auch, die einige Mitglieder des Sportsenats am Samstag besonders beschäftigte. Denn die neue Plexiglasbande, die bereits in bestimmten Facebook-Fanforen für Unmut sorgte - so Dumps - bot im angelaufenen Zustand nur wenig Durchblick für die "Fans" auf der Tribüne. Bis die neue Lüftung im dritten Bauabschnitt eingebaut wird, soll die Bande vor den Spielen künftig immer mit einer Gummilippe abgezogen und soweit präpariert werden, dass sie nicht mehr anlaufen kann, so der Architekt.
Eine weitere Änderung betraf auch die Temperaturverhältnisse im neu sanierten Eisstadion. Die Grundtemperatur soll künftig nämlich 14 bis 15 Grad betragen. Diese, im Vergleich zu vorher, deutlich erhöhte Temperatur hänge unter anderem mit "vielen Schönwetterzuschauern" zusammen, so der Architekt, die den Eishockey-Sport zunehmend prägten: "Ebenso wie in anderen Sportarten gibt es auch hier zunehmend weniger hartgesottene Fans, sondern eher die Familien, die mit ihren Kindern ein Spiel anschauen und sich wohlfühlen wollen."

Die "textile Fassade" zeigt jubelnde EVL-Fans
Damit die Eisfläche von den verhältnismäßig warmen Temperaturen im übrigen Stadion nicht beeinflusst wird, soll mit einem sogenannten "Kältesee" über der Eisfläche gearbeitet werden, der die Temperatur in diesem Bereich niedrig hält und gleichzeitig die Nebelbildung über der Spielfläche weitestgehend verhindert.
Da die Lüftungsanlage Baustaub aber schlecht vertrage, könne diese erst in Betrieb genommen werden, wenn die übrigen Arbeiten weitestgehend abgeschlossen seien - was erst im dritten Bauabschnitt der Fall ist.
Teil des dritten Bauabschnitts wird nun auch die "textile Fassade" sein, die künftig die Ost- und Teile der Isarseite (konkret die Fassade oberhalb des jetzigen Restaurants) des Eisstadions zieren soll. Eine Beispiel-Fläche stellten die Architekten den Sport- und Bausenatsmitgliedern am Samstag vor. Konkret handele es sich dabei um ein transparentes Material, das - abhängig von Lichteinfall und Sichtweise - die komplette Fassade oberhalb der Besucher-Eingänge verdecken soll. "Unschöne Technik" soll damit hinter einer sieben Meter hohen und 52 Meter langen Fläche verschwinden, auf der schemenhaft jubelnde EVL-Fans abgebildet sein werden, so Feigel.
"Das soll künftig der erste Eindruck sein, den Besucher und Fans bekommen, wenn sie sich dem Eisstadion nähern." Die textile Fassade wird im Laufe des dritten Bauabschnitts in einem Stück angeliefert und netto etwa 215.000 Euro kosten. Im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten, eine Fassade zu gestalten, sei das eine gestalterisch attraktive und dennoch verhältnismäßig günstige Möglichkeit, so Dumps. "Wir können komplett ohne zusätzliche Stahlstreben und Ähnliches arbeiten."

Nach jetzigem Stand wird das Projekt etwa 400.000 Euro teurer, als mit 21,88 Millionen Euro ursprünglich veranschlagt. Das entspricht laut Bernhard Herrndobler, Leiter des Sachgebiets Hochbau, einer Kostensteigerung von knapp zwei Prozent. "Das ist absolut im Rahmen", so auch Architekt Stefan Feigel am Samstag. "Da kann sich wirklich niemand beschweren."
Was den Spielbetrieb anging, äußerte besonders EVL-Präsident Johann Eller erhebliche Zweifel, wie es weitergehen soll: "Jeden Tag müssen wir auf neue Meldungen bezüglich Corona warten. Der Verein lebt von Zuschauereinnahmen, Spiele mit 800 Zuschauern sind wirtschaftlich kaum tragbar." Nach jetzigem Stand soll das erste Heimspiel des EVL am 8. November gegen Frankfurt stattfinden. Derzeit könnten dieses Spiel zunächst 800 Zuschauer verfolgen. Hierfür sollen auf der Stehplatztribüne noch 250 provisorische Sitzplätze entstehen.
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