"Ein Festtag": Fahrradstraßen auf Probe in Landshut

Die Nikola-/Papiererstraße soll als Fahrradstraße eine sichere Achse vom Hauptbahnhof in die Altstadt sein, in Sachen Schützenstraße kommt der Anstoß sogar von CSU/LM/JL/BfL.
Sigrid Zeindl |
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Könnte es so bald in der Nikolastraße aussehen?
Könnte es so bald in der Nikolastraße aussehen? © AZ-Montage

Landshut - Sowohl die Schützenstraße entlang des Hauptfriedhofs als auch die Nikola-/Papiererstraße werden für ein Jahr als Fahrradstraßen auf Probe ausgewiesen. Der Verkehrssenat hat am Mittwoch bei einer Gegenstimme (Anja König, SPD) die Konzepte dafür beschlossen.

"Es ist ein Festtag", freute sich Grünen-Stadtrat Thomas Keyßner angesichts des Umdenkens von CSU/LM/JL/BfL - noch vor der Kommunalwahl hatte die bürgerliche Mehrheit die Fahrradstraßen abgelehnt.

Müller-Kroehling: "Großer Tag für die Fahrradstadt Landshut"

In Sachen Schützenstraße kam in der neuen Stadtratsperiode sogar der Anstoß von Seiten CSU/LM/JL/BfL: Im Hinblick auf "das große Ziel fahrradfreundliche Stadt" habe sich die Fraktion entschlossen, hier einen Kompromiss einzugehen, sagte stellvertretend Bernd Friedrich. Wurde im vergangenen Jahr bei diesem Thema noch heftig gestritten, waren die Vertreter von Grünen und ÖDP ebenso überrascht wie angetan von diesem Sinneswandel: "Es ist ein großer Tag für die Fahrradstadt Landshut", stellte Stefan Müller-Kroehling den Paradigmenwechsel heraus.

Statt verbitterter Fahrrad- versus Auto-Grundsatzdebatten ging es am Mittwoch im Wesentlichen nur noch um kleinere Umsetzungsdetails. Angesichts dieser Einmütigkeit scherzte Oberbürgermeister Alexander Putz, vielleicht möge die konservative Fraktion künftig sogar den Radrouten-Check übernehmen. Die einzige Gegenstimme kam von Anja König: Sie sah hier "eine falsche Sicherheit für die Radfahrer suggeriert" und verwies auf die Stellungnahme der Polizei.

Die Polizei sah es als Problem an, dass im Verhältnis zu den Radlern zu viele Autos in den Straßen unterwegs sind: Deshalb sehe man Konfliktpotenzial auf die Radfahrer zukommen und fordere begleitende Maßnahmen, um den Auto-Verkehr zu reduzieren, sagte Hauptkommissar Stefan Schrempf. Eine Beschilderung alleine reiche dafür nicht aus.

Hohn: Fahrradstraße ein "Instrument der Verkehrssteuerung"

Die Verwaltung ließ dagegen wenig Zweifel daran, dass sich die Situation für die Fahrradfahrer deutlich verbessert. Rechtsreferent Harald Hohn bezeichnete die Fahrradstraße dabei auch als "Instrument der Verkehrssteuerung".

Und so sollen die Fahrradstraßen aussehen: Die neue Regelung wird mit Schildern und Fahrradstraßen-Piktogrammen am Boden deutlich gemacht. In beiden Straßen dürfen auch künftig Autos fahren - allerdings müssen diese mehr Rücksicht auf die Radfahrer nehmen, und der KFZ-Verkehr wird verlangsamt. In der Schützenstraße reicht die Fahrradstraße vom Hauptportal bis zur Marschallstraße. Dort will man den Radverkehr komplett auf der Straße bündeln, der teilweise schmale Kiesweg soll dann den Fußgängern vorbehalten sein.

Große Mehrheiten für die beiden Fahrradstraßen

Die Nikola-/Papiererstraße soll als Fahrradstraße eine sichere Achse vom Hauptbahnhof in die Altstadt sein - als Alternative zur Luitpoldstraße, die durch ihre vielen Kreuzungen und Ausfahrten nicht ungefährlich für Radfahrer ist. In dem Straßenzug sind je nach Abschnitt schon heute zwischen 1.400 und 2.000 Radfahrer unterwegs, was eine Quote von 23 bis 42 Prozent ergibt.

Damit die Radfahrer nicht zu sehr an den Rand und damit an die parkenden Autos gedrängt werden, soll eine Sicherheitstrennlinie markiert werden; so sollen die Radler mindestens 60 Zentimeter Abstand zu den parkenden Autos halten, damit ihnen sich öffnende Fahrertüren nicht zur Gefahr werden können. Ob das nicht eher verwirrend sei, da es eine solche Markierung bislang in Landshut nicht gebe, warf Lothar Reichwein (CSU/LM/JL/BfL) ein.

Am Ende gab es große Mehrheiten für die beiden Fahrradstraßen - sowie kleine Hausaufgaben für die Verwaltung in Sachen Trennstreifen und Parkplätze. Die Fahrradstraßen gelten zunächst für ein Jahr auf Probe. Dann wird über die Erfahrungen und die Entwicklung der Zahlen berichtet.

 

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