Der Verein Architektur und Kunst kritisiert die Stadtplanung von Landshut

Mit der einstimmigen Wiederwahl der Vorsitzenden Barbara Anetsberger und Karl Sperk sowie von Schatzmeister Mario Schosser verlief die Mitgliederversammlung des Vereins Architektur und Kunst am Mittwochabend höchst unaufgeregt.
Nach einem Ausblick auf kommende Veranstaltungen und Exkursionen (nach Köln und zur Koenig-Retrospektive nach Florenz) entwickelte sich in den Räumen des Kunstvereins in der Herrngasse dann aber doch noch ein lebhafter Austausch über ein Thema, das laut Anetsberger in Landshut nicht mehr wahrnehmbar ist: Stadtplanung.
Schlechtes Verhältnis von Planung und Bedarf
Vom "Fehlen jeglicher Stadtplanung" sprach Barbara Anetsberger, selbst Architektin, wobei das Thema Wohnungsbau für sie nur die Spitze des Eisbergs ist: "Was mich wirklich unglücklich macht, ist, wie bei uns das Thema Nachverdichtung gehandhabt wird."
So werde an der Inneren Münchener Straße "der halbe Burgberg" abgetragen – "was mit der damit einhergehenden Hangbebauung eine unmögliche Architektur hervorbringt". An der Oberndorfer Straße wiederum gebe es auf der einen Seite sehr gute Beispiele für sozialen Wohnungsbau aus den 60er Jahren ("das sind nach wie vor sehr gefragte Wohnungen"), während auf der anderen Seite ein Supermarkt, ein Baumarkt und ein Autohaus stünden.
Den Einwand, dass dieses Areal für Wohnbebauung unter Umständen zu nahe an den Bahngleisen liege, wollte Barbara Anetsberger unter Verweis auf Beispiele aus München und Zürich nicht zählen lassen: "Man kann auch an Bahngleisen etwas machen."
Als "großes Landshuter Problem" machte Anetsberger den Umgang mit Flächen und einen mangelnden Geschoßwohnungsbau aus – auch hier mache sich fehlende Stadplanung bemerkbar. Ein weiteres Problem ist für Petra Maier, Landschaftsarchitektin, das Landshuter Verhältnis von Planung und Bedarf: "Es wird das gebaut, was angefragt wird.
Stadt setzt Investoren Wünsche um
Die Stadt plant somit das, was der Investor gern hätte. Das bringt aber dem Mieter nichts."
Inwiefern der Verein mit seinen Anliegen in der Vergangenheit – Architektur und Kunst feiert im kommenden Jahr 20-jähriges Jubiläum – bei Entscheidungsträgern durchdringen konnte, darüber herrschte bei den Mitgliedern eher ernnüchterte Einigkeit. Am Willen und der Bereitschaft, mit Vorträgen und Veranstaltungen seinen Teil zu einer Debatte über Architektur in Landshut beizutragen, hat das indes nichts geändert. So hat man etwa in Kooperation mit der Stadt die Ausstellung "Think global, build social!" nach Landshut geholt, die am 12. April in der Rathausgalerie eröffnet wird.
Das Projekt widmet sich der Frage nach der sozialen und ökologischen Verantwortung zeitgenössischer Architektur.
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