Der Luchs in Bayern: Ein selten gesehener Einzelgänger
Landshut - Rabeneltern? Naja, vielleicht die Papas… die machen sich nämlich gleich nach der Paarung aus dem Staub und lernen ihre Kinder nie kennen. Die Mamas kümmern sich dann als Alleinerziehende aber sehr liebevoll um den Nachwuchs. Während die Weibchen bis zu zehn Monate im Jahr zusammen mit den Kids unterwegs sind, sind die Luchsmännchen fast ganzjährig Einzelgänger und streunen durch riesige Reviere.
Bis zu 63.000 Fußballfelder kann das Revier eines Männchens groß sein. Hier sind die Raubkatzen in der Dämmerung und nachts auf der Suche nach Beute. Tagsüber liegen sie in ihrem Versteck oder auch gern mal auf einem Felsen und vertrauen hundert Prozent auf ihre Tarnung. Die Wahrscheinlichkeit, einen Luchs zu entdecken, gleicht einem Sechser im Lotto. Das Tarnmuster seines Fells macht ihn nahezu unsichtbar. Selbst im Luchsgehege im Nationalpark Bayerischer Wald kann es sein, dass man ihn nicht erspäht. Dazu gehört eine große Portion Glück.
Auf den Spuren der Luchse im Bayerischen Wald
Im Bayerischen Wald, auch außerhalb des Nationalparks, kann man im Winter aber durchaus auf Spuren von wilden Luchsen stoßen. Diese verlaufen im Schnee ziemlich geradlinig. Um Energie zu sparen, tritt der Luchs nämlich mit den Hinterpfoten immer in die Spur der Vorderpfoten. Das Trittsiegel gleicht dem einer Katze und hat im Gegensatz zur Hundespur keine Krallenabdrücke und ist so groß, dass es fast einen runden Bierdeckel ausfüllt.
Diese Merkmale sind beim Luchs besonders: Das Fell ist rötlichbraun und hat dunkle Flecken. Die Anordnung der Flecken ist bei jedem Luchs einzigartig. Wie bei einem Fingerabdruck kann man einzelne Luchse über die Flecken wiedererkennen. In Forschungsprojekten werden daher Wildkameras im Wald installiert. Über Fotos lässt sich dann feststellen, wie viele Tiere in einem Gebiet unterwegs sind (www.luchsprojekt.de).
Backenbart, Pinselohren und Stummelschwanz
Besondere Merkmale des Luchses sind die bis zu fünf Zentimeter langen Pinsel an seinen Ohren, der Backenbart und der Stummelschwanz. Bei Pinselohren und Backenbart wird vermutet, dass sie das Gehör des Luchses unterstützen. Wozu der Stummelschwanz dienen könnte, bleibt ein Rätsel.
Mit dem Luchs geht es in Bayern glücklicherweise wieder bergauf. Nach aktuellen Meldungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt konnten im vergangenen Jahr in Bayern 60 erwachsene Luchse und 26 Jungtiere gezählt werden.
Mehr über das Leben des Luchses und verschiedene Schutzprogramme erfährt man in der ARD-Doku"Auf leisen Pfoten - Die Rückkehr der Luchse".
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