Das "Pulverfass" in Landshut soll bleiben

Landshut - Mitten im Lockdown gibt es einen kleinen Lichtblick für die Zukunft des Landshuter Nachtlebens: "Mit dem Fassl wird es weitergehen", sagt Claus Vetter, der Eigentümer des Gebäudes, auf Anfrage unserer Zeitung. Nach dem AZ-Artikel über die Schließung des Kult-Tanzlokals hätten sich mehrere Interessenten bei ihm gemeldet, die das "Pulverfass" weiterführen wollen.
Vor zwei Wochen gab die Betreiberfamilie Priester bekannt, dass sie "Wolfgangs Pulverfass" schließen wird - nach 48 Jahren. Für mehrere Generationen war das "Fassl" zunächst an der Pulverturmstraße und dann an der Friedhofstraße eine feste Konstante im Landshuter Nachtleben. Begründet wurde das Aus mit Corona und den Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Veranstaltungsbranche.

Wie sehr die Landshuter diesen Schritt bedauern, zeigen die zahlreichen Reaktionen in sozialen Netzwerken. Diese reichten von "Schade, war Kult" bis zu "Waren wundervolle Zeiten/Jahre im Fassl".
Am 14. März hatte das "Pulverfass" das letzte Mal geöffnet - seitdem durfte sich die große Discokugel über der Tanzfläche coronabedingt nicht mehr drehen. Und auch über den aktuellen Lockdown hinaus haben Tanzlokale wie das "Fassl" derzeit keine Aussichten auf eine baldige Wiedereröffnung. Deshalb hat Vetter auch keinen zeitlichen Druck bei der Auslotung der "Fassl"-Zukunft. Er will die Zeit nutzen für die Auswahl des Pächters - und dann in Abstimmung mit diesem die eine oder andere Schönheitskorrektur vornehmen: So sollen beispielsweise die sanitären Anlagen erneuert werden. Die Einrichtung bleibt erhalten, wird aber überholt. Seinen besonderen Charme soll das "Fassl" behalten, und auch an der Ausrichtung soll sich nichts ändern: Es soll weiterhin eine Anlaufstelle für Nachtschwärmer jeden Alters sein.
Vetter ist sich sicher: Wenn die Corona-Lage im Griff ist, dann wird auch die Ausgehlaune wieder zurückkommen. Und ein Tanzlokal wie das "Fassl" würde dann einfach im Landshuter Nachtleben fehlen.
Er räumt auch mit dem Gerücht auf, dass der Gebäudekomplex nach dem Rückzug der Familie Priester abgerissen werden soll. Es gebe mittelfristig keinerlei Überlegungen für einen Abbruch und eine Neubebauung.