Corona in Landshuter Schulen: "Wir beobachten den Anstieg mit großer Sorge"

An Landshuter Schulen und Kindergärten treten immer wieder Corona-Fälle auf. Wie die Einrichtungen zu einer Impfpflicht stehen.
von  Kerstin Petri
Auch vor Kindergärten macht das Coronavirus nicht Halt. In Landshut gibt es in letzter Zeit mehrere Fälle.
Auch vor Kindergärten macht das Coronavirus nicht Halt. In Landshut gibt es in letzter Zeit mehrere Fälle. © Monika Skolimowska/dpa

Landshut - Die Corona-Zahlen steigen wieder. Auch an Schulen und Kindergärten in der Region Landshut werden immer wieder Corona-Fälle festgestellt. Jüngst traf es den Kindergarten Seligenthal.

Mehrere Fälle in Kindergärten

Mittlerweile gibt es insgesamt vier durch PCR-Test bestätigte Fälle beim Personal des Kindergartens, wie Carsten Riegert, Geschäftsführer der Schulstiftung Seligenthal, auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt. Die Schulstiftung habe zudem Kenntnis von drei Fällen bei Kindern, die im PCR- oder Schnelltest positiv waren.

Kontaktpersonen befinden sich in Quarantäne

Daraufhin seien die üblichen Schutz-, Organisations- und Sicherheitsmaßnahmen in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Landshut ergriffen worden. Dazu zählen die Durchführung von PCR-Tests in Verdachtsfällen, die Erhöhung der Testfrequenz für Mitarbeitende und Kinder sowie eine vorsorgliche Quarantäneanordnung durch das Gesundheitsamt für Kinder und Mitarbeitende, die als Kontaktpersonen eingestuft wurden.

Rund 60 Kinder sind betroffen

Letzteres betraf rund 60 Kinder aus vier der fünf Kindergarten-Gruppen, die vorübergehend für einige Tage in Quarantäne bleiben müssen. Seit der vom 15. September 2021 geltenden "Allgemeinverfügung Isolation" können sich Kontaktpersonen bereits nach fünf Tagen mit einem PCR-Test aus der Quarantäne "freitesten" - bei Schülern und Kindergartenkindern reicht bereits ein professioneller Antigen-Schnelltest, teilt Carina Weinzierl, Pressesprecherin des Landratsamtes Landshut, mit.

Vermehrte Folgefälle

Seitdem komme es in Schulen und Kindergärten, in denen nun auch keine Maskenpflicht mehr gilt, vermehrt zu Folgefällen einer Coronainfektion. Durch regelmäßige Testungen in den Einrichtungen und die umgehende Bearbeitung der Fälle und Kontaktpersonen durch das Staatliche Gesundheitsamt werde versucht, Infektionen frühzeitig aufzudecken und einzudämmen.

Bei größeren Ausbruchsgeschehen könnten die Quarantänemaßnahmen auch ausgeweitet werden. Riegert rechnet damit, dass im Laufe der kommenden Woche alle betroffenen Kinder des Kindergartens Seligenthal wieder das Betreuungsangebot wahrnehmen können. Durch den reduzierten Personalstand könne es allerdings aus organisatorischen Gründen vonseiten der Einrichtung zu deutlichen Einschränkungen im Angebot ("Notbetreuung") kommen.

So steht die Schulstiftung zu einer Impfpflicht

Die Impfquote bei Personal im Kindergarten Seligenthal beträgt laut Riegert rund 76 Prozent. Ob die positiv getesteten Mitarbeiter gegen das Coronavirus geimpft sind, könne die Schulstiftung aus Fürsorge- und Datenschutzgründen nicht sagen.

Wie die Schulstiftung zu einer Impfpflicht für das Personal steht? "Wir setzen zunächst grundsätzlich auf Freiwilligkeit und solidarisches Verantwortungsbewusstsein jedes/jeder Einzelnen bei der Impfung und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht." Die Gesamt-Impfquote für alle sieben Bildungs- und Betreuungseinrichtungen der Schulstiftung Seligenthal betrage knapp 90 Prozent.

Eventuelle partielle Impfpflicht

Riegert weiter: "Gleichzeitig ist uns der Schutz vor Ansteckung gerade in den Bereichen, in denen viele Kinder, die sich noch nicht impfen lassen können, sowohl für die Kinder selbst, aber auch für unsere Mitarbeitenden sehr wichtig. Bei stark steigender Inzidenzentwicklung in den unteren Altersgruppen oder anderen übergeordneten Erwägungen würden wir selbstverständlich auch eine staatlich angeordnete, partielle Impfpflicht mittragen."

So sieht es in den Landshuter Einrichtungen aus

An allen vier Schulen der Schulstiftung Seligenthal mit knapp 2.000 Schülern sind insgesamt ein durch PCR-Test bestätigter Fall sowie zwei Verdachtsfälle nach Schnelltests festgestellt worden.

Wie sieht es in anderen Landshuter Einrichtungen aus? In den Kindertagesstätten, die die Stadt Landshut betreibt, traten ebenfalls in letzter Zeit Corona-Fälle auf: drei Fälle im Kinderhaus Daimlerstraße (davon zwei beim Personal) und ein Fall beim Personal in der Kita Kastanienburg.

Corona-positiv trotz Impfung

Im Kindergarten St. Wolfgang sei das Personal komplett geimpft. Trotzdem habe es Anfang Oktober einen positiven Fall gegeben, teilt Leiterin Gerlinde Sigmund mit. Zu einem Ausbruch sei es aber nicht gekommen.

Die Quarantäne-Zeit der Kinder betrug nur fünf Tage, im letzten Jahr waren es 14 Tage. Das geimpfte Personal musste nicht in Quarantäne. "Wir haben uns alle zum eigenen Schutz und zum Schutze der zu betreuenden Kinder impfen lassen und fänden es auch gut, wenn das so viele Menschen wie möglich tun würden", so Gerlinde Sigmund.

Die AWO zeigt sich besorgt

Auch in den Landshuter Kindertagesstätten der AWO habe es seit September wieder etwas mehr Corona-Fälle gegeben. "Wir beobachten den Anstieg der Coronazahlen und Erkältungszahlen mit großer Sorge", teilt Stefanie Martin, Geschäftsleiterin AWO Kreisverband Landshut sowie Geschäftsführerin AWO Kinder- und Jugendhilfe Landshut, mit.

Organisatorischer Aufwand und psychische Belastung

"Der organisatorische Aufwand bei einem Coronafall ist für alle Beteiligten sehr hoch - ganz abgesehen von der psychischen Belastung aller Beteiligten. Gerade für Eltern stellt eine potenzielle Quarantäne ihrer Kinder eine große Herausforderung dar, da diese in der Regel dies wiederum mit ihren Arbeitsstellen und anderen Verpflichtungen in Einklang bringen müssen."

Zum Thema Impfpflicht wollte sich Stefanie Martin nicht äußern. Weitere Kindergärten und Grundschulen, bei denen unsere Redaktion angefragt hat, haben sich nicht zur aktuellen Corona-Lage geäußert.

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