Corona-Hotspot: Illegales Oktoberfest in Bodenkirchen aufgeflogen

Landshut - Das Binatal im süd-östlichen Landkreis Landshut hat sich zu einem Corona-Hotspot entwickelt. Wie das Landratsamt Landshut mitteilt, steht wohl ein am 3. Oktober illegal abgehaltenes privates "Oktoberfest" in Bodenkirchen mit rund 150 Gästen, Live-Band und Bier vom Fass am Anfang der nun schwer nachvollziehbaren Infektionskette. Mit Stand von Dienstagabend wurden in diesem Zusammenhang vom Gesundheitsamt bereits 20 Personen positiv auf Covid-19 getestet – Tendenz steigend. Derzeit sind im Landkreis Landshut 79 Personen mit Covid-19 infiziert (Stand: Mittwoch, 16 Uhr).
Nicht genehmigte Feier in einer Maschinenhalle
Ein Sprecher des Landratsamts sagte am Dienstag: "Zu der illegalen Party am 3. Oktober war von drei Geschwistern per WhatsApp in eine Maschinenhalle eingeladen worden." Die Kontaktermittler des Gesundheitsamts arbeiten nun auf Hochtouren, um Infektionsketten zu klären und alle Teilnehmer an der Feier ausfindig zu machen. Doch das gestaltet sich sehr schwierig: Die Behörde appelliert in einer Mitteilung mit Nachdruck an alle Teilnehmer des "Events", sich an das Gesundheitsamt Landshut zu wenden. Es bestehe die Gefahr, dass das "Oktoberfest" zur Quelle von vielen weiteren Infektionen wird.
Bekannt ist, dass sich unter anderem eine Hausärztin aus der Region mit dem Covid-19-Virus infiziert hat – sie war von Teilnehmern der nicht genehmigten Party für Corona-Tests aufgesucht worden
Nach Informationen des Landratsamts sei in den Tagen nach der nicht genehmigten Feier in der Maschinenhalle, die zu einem Areal mit Bauernhof und einer Firmenhalle gehört, "spürbarer Druck auf Party-Gänger" ausgeübt worden, einen Mantel des Schweigens über das "Oktoberfest" zu breiten, so das Landratsamt in einer Mitteilung. Inzwischen würden sich die Veranstalter, drei Geschwister, kooperativer gegenüber den Ämtern zeigen – das Landratsamt hat ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Veranstalter eingeleitet.
Bürgermeisterin ist "geschockt"
Von einer kaum begreifbaren Verantwortungslosigkeit zeugen Mitteilungen von Party-Gästen in den sozialen Medien, nach denen Teilnehmer sich dazu bekennen, sich erst gar nicht in eine - offenbar unzuverlässig geführte - Gäste-Liste eingetragen zu haben. Bei den Gästen der Party, bei denen bislang eine Covid-19-Infektion festgestellt worden ist, handelt es sich um Frauen und Männer im Alter von 25 bis 32 Jahren. Auch Personen aus Gemeinden des Landkreises Mühldorf sollen Gäste der illegalen Feier gewesen sein.
Bodenkirchens Bürgermeisterin Monika Maier erklärt, sie sei "geschockt über die Infektionszahlen" in ihrer Gemeinde. Sie rief die Bürger dazu auf, Vernunft und Geduld walten zu lassen und die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Maier: "Um kein Risiko einzugehen, sind die Termine der Gemeinde vorerst abgesagt." Die Wiederaufnahme von Terminen hänge davon ab, wie sich die Infektionszahlen entwickelten. Nun hoffe sie, dass diejenigen, die bei der Party gefeiert haben, die richtigen Lehren ziehen. "Vor allem hoffe ich, dass es bei den Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben, keine schweren Verläufe gibt."
Die Party am Monatsbeginn ging offenbar bis in den frühen Morgen. Ein Bodenkirchener sagte der AZ, dass in der Siedlung am 4. Oktober gegen 2.30 Uhr noch der Bass der Live-Band zu hören gewesen sei. In Regionen mit stark steigenden Corona-Zahlen werden private Feiern künftig generell auf maximal zehn Teilnehmer und zwei Hausstände begrenzt. Das haben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch in Berlin unter anderem beschlossen. Die Begrenzung gilt bei mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche.