Beschwerden in Landshut: Sind 320.000 Tüten für Hundekot zu wenig?

Landshut - In Wien ist es einfach herrlich: Da wirbt in vielen Parks ein treu daherschauender kleiner Hund mit dem wunderbaren Satz "Nimm ein Sackerl für mein Gackerl!" dafür, doch die Zamperl-Hinterlassenschaften in einer Plastiktüte mitzunehmen – statt sie auf der Straße oder im Park zu lassen.
Solch eine Aufforderung gibt es in Landshut (leider) nicht; da beschweren sich eher manche Bürger immer wieder über das, was aus einem Hund irgendwann hinten rauskommt. Sie ärgern sich, dass zu viel davon rumliegt, dass es dort liegt, wo es nicht liegen sollte – und auch manchmal darüber, dass es zum Beispiel in der Flutmulde keine Hundehaufen-Tüten-Spender, so genannte "Dog Stations", gibt. Zum Beispiel ging die erste Anfrage an das neue Facebook-Team der Verwaltung genau um dieses Thema.
Wien wirbt in Parks: "Nimm ein Sackerl für mein Gackerl!"
Aber halt: Eigentlich müsste es ja genug Tütenspender geben, denn die Sackerl-Zahl, die die Landshuter pro Jahr für die Häufchen ihrer Hunde verwenden, ist recht hoch: Rund 320.000 Stück sind es laut Stadt durchschnittlich jedes Jahr. Von denen jedoch keine einzige Tüte in der Flutmulde ausgegeben wurde. Doch wieso gibt’s eigentlich keine "Dog Stations" mit den typischen roten Beuteln im Naherholungsgebiet zwischen Altstadt und Bahnhof? Ganz einfach: Weil die Entsorgung der Beutel und das Bereitstellen der Mülleimer nicht im Verhältnis zum Ergebnis steht. Sagt Johannes Doll, Leitender Baudirektor der Stadt. In sein Fachgebiet fällt die Entsorgung der Hundehäufchen und die Abwägung, ob Landshut noch mehr Hundetüten-Spender braucht oder nicht.
Schon 2013 gab es laut Doll einen Beschluss des Stadtrates, dass ein weiterer Ausbau der damals 23 "Dog Stations" abgelehnt wird. Immerhin kostet ein solcher Spender um die 600 Euro, plus Aufstellung, also um die 1.000 Euro pro Station. Zudem werden pro Jahr bis zu 3.000 Euro für Reparaturen und Beutel fällig. Hintergrund war auch der, dass verantwortungsbewusste Hundebesitzer wohl sowieso Tüten dabei haben – und auch bereit sind, die auf wienerisch so schön betitelten "Gackerl" ein paar hundert Meter weit bis zum nächsten Mülleimer zu tragen.
Der Hund macht da hin, wo er will – nicht direkt neben die Dog Station
Doll, selber Hundebesitzer, weiß auch aus eigener Erfahrung: "Der Hund macht nicht immer direkt neben die "Dog Station." Also seien die Spender bei vielen akuten Verdauungsprobleme des Hundes sowieso sinnfrei. Und die Herrchen, die keine Tüten dabei hätten, ließen sich von einer Dog Station nicht abhalten, den Hund sein Geschäft irgendwo verrichten zu lassen. Für die Flutmulde gilt zudem, dass die Wege und das gesamte Gebiet für das Bau- und Gartenamt sehr schlecht zu erreichen sind. "Abgelegene Bereiche sind ein Problem, was Mülleimer und ‚Dog Stations’ angeht", sagt Doll.
Zudem sind manche Landshuter auch nicht unbedingt vorbildlich: Im Stadtpark liege – trotz großer "Dog-Station"-Dichte – der Hundehaufen oft genau neben dem Tüten-Spender. Im Frühling sieht man das Malheur nicht ganz so gut – im Winter dagegen war es manchmal unübersehbar. "Ich würde eher an die Moral der Hundehalter appellieren", sagt Johannes Doll. Also Tüten aus einer "Dog Station" mitnehmen und das Hunde-Malheur selber entsorgen. Landshut habe sowieso viele Mülleimer im Gegensatz zu anderen Städten.
Wo die eingesammelten Hundetüten hinkommen? In den Restmüll, trotz möglicher Bio-Verwertbarkeit. Aber Trennen ginge hier dann doch ein wenig zu weit.
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