Bei den Landshuter Brauereien läuft's nicht mehr

Landshut - Bier in Fässern: Das ist in diesem Jahr Mangelware. Warum? Weil es einfach nicht gebraucht wird. Wenn man bei der Brauerei Wittmann und dem Brauhaus anruft, kommt von beiden die gleiche Antwort: Die Lage ist prekär. Starkbierfeste gibt es keine, die Gastronomie ist geschlossen - und so wie es aussieht, wird das auch noch länger so bleiben.
Die Brauerei Wittmann zum Beispiel braut laut Bernd Krauß vom Marketing zwar weiterhin natürlich Starkbier für die Flaschenabfüllung, der Absatz sei aber wegen der fehlenden Feste um die Hälfte eingebrochen. Beim Dultbier, das es auch in Flaschen gibt, sieht es noch schlimmer aus, so Krauß. Da betrage der Rückgang mehr als die Hälfte.
Altes Fassbier ist längst vernichtet
"Momentan machen wir wirklich nur Schadensbegrenzung", sagt Krauß weiter; auf Dauer sei die momentane Situation für die Gastronomie, aber auch den Getränkeverkauf allgemein schlimm.
Altes Fassbier, das im vergangenen Jahr gebraut worden sei, sei schon längst vernichtet - abgefüllt worden sei gar keines mehr. Die neue Fassabfüllanlage, die sich die Brauerei Wittmann letztes Jahr angeschafft hat, ist ein einziges Mal gelaufen - beim Hersteller. "Wir haben sie noch nie angeschaltet, sie war nie regulär in Betrieb, ist quasi fabrikneu", erklärt Krauß.
Krauß: "Bei der Gastronomie könnte das Ende bald erreicht sein"
Ihm fehlen beim Gespräch manchmal direkt die Worte, wenn man ihn auf die momentane Situation anspricht. "Wenn uns im Januar 2020 jemand gesagt hätte, wie es ein Jahr später aussieht, wir hätten das wohl eher als Märchen angesehen." Auf Sicht werde bei ihm in der Brauerei gerade gefahren, die Situation sei so neu, dass er nicht mal eine Prognose stellen könne, wie lange eine Brauerei samt Gastro das durchhalte. "Aber bei der Gastronomie könnte das Ende bald erreicht sein", sagt Krauß.
Frühjahrsdult bei Brauereien praktisch abgehakt
Vor Ostern rechnet das Unternehmen nicht mit einer Öffnung von Restaurants und Co. - und das sei sowieso noch positiv geschätzt. "Innerhalb von ein, zwei Wochen könnten wir Fassbier abfüllen, das Dultbier braucht jedoch acht Wochen."
Gleiches sagt auch Stefan Blieninger, Braumeister beim Landshuter Brauhaus. Dass jedoch eine Frühjahrsdult stattfindet, halten sowohl er als auch Krauß für mehr als unwahrscheinlich.
Fassbier vom Brauhaus: "Der Verbrauch ist gleich null"
Beim Brauhaus haben Blieninger und seine Kollegen ein bisschen mehr Starkbier als für die Flaschenabfüllung nötig eingebraut; zur Sicherheit. Weil dort das Starkbier bereits im Herbst gemacht wird, war die Lage unsicher. "Wobei im Oktober fast schon klar war, dass das wohl nichts wird in diesem Frühjahr", erklärt Blieninger.
Auch beim Brauhaus kann man das Starkbier und das Dult-Hochzeitsbier in Flaschen kaufen. Fässer laufen auch beim Brauhaus keine aus der Produktion - wegen nicht vorhandener Nachfrage. "Der Verbrauch ist gleich null", sagt der Braumeister. Und auch bei den Flaschen sieht es im Januar und Februar eher schlechter aus als im Rest des Jahres; der Fasching, der ausfällt, tut sein Übriges.
"Sehr schwierig" sei die Lage, weil auch daheim bei Weitem nicht so viel getrunken werde wie bei Festen. Die große Hoffnung setzt Blieninger jetzt auf das Frühjahr, wenn vielleicht Biergärten wieder öffnen dürfen - "auch wenn das Jahr sicher nicht leichter wird", wie er betont. Als Glück bezeichnet er die alkoholfreien Getränke, die das Brauhaus auch abfüllt.
Und sollte es wider Erwarten doch eine Dult geben, werde sich bei beiden Brauereien irgendwie eine Lösung finden. Aber gerade sieht die Lage nicht danach aus.