Bartlmädult in Landshut: Peter Hauer ist seit 45 Jahren Schankkellner


Peter Hauer zapft und zapft und zapft auf der Bartlmädult in Landshut: Er ist Schankkellner - seit mittlerweile 45 Jahren
Landshut - Manchmal wird Peter Hauer (71) nach der Dult aufgehalten: Polizeikontrolle! Dann muss er meistens pusten - weil alles an ihm nach Bier riecht. "Einmal hat mir ein Polizist nicht geglaubt, dass ich null Promille hatte und ein neues Gerät geholt. Aber da hatte ich immer noch null Promille", sagt Hauer und lacht.
Er ist Schankkellner und das im 45. Jahr; kein Wunder also, dass er nach einer Schicht am Zapfhahn nach Bier riecht. Getrunken wird aber während der Schicht nur Antialkoholisches: "Sonst halt ich das ja nicht aus."
Der gelernte Bierbrauer arbeitet momentan im Krämmerzelt in der Schenke, vorher war er am Volksfest in Dorfen. Auch kümmert er sich um volle Maßen in Vilsbiburg, Velden, Taufkirchen - und am Münchner Oktoberfest. Da ist er seit 32 Jahren immer im Schottenhammel, mittlerweile betreut er als Chef elf Schenken mit 13 Schankkellnern.
Der Rhythmus beim Zapfen ist ein ganz spezieller
Wenn man ihn nach dem Geheimnis einer guten Schenke und eines guten Schankkellners fragt, schaut er einen an und fängt an zu philosophieren. "Mei, der Rhythmus muss passen, man braucht gute Zuarbeiter, die einem die Krüge rechtzeitig liefern und die die Radler vorbereiten. Es muss einfach flüssig laufen." Und das gilt nicht nur beim Bier, sondern auch beim Arbeitsablauf.
Das Bier muss so gut aus dem Hahn laufen, dass man sich nicht plagen muss. "Denn wenn man sich plagt, dann kostet's Kraft - und dann is scho nix mehr", sagt Hauer. Das Wichtigste sei einfach die Technik. Und die muss auch hinter den Kulissen stimmen - so darf nicht zu viel Kohlensäure im System sein; weil es sonst einfach zu sehr schäumt.
Das mit dem Schaum ist sowieso eine schwierige Sache : Hauer erklärt, dass er die Maß zapft, dann schnell den Krug aus dem Bier zieht - dadurch blüht oben die Schaumkrone auf. "Das kann man nicht auf Anhieb, aber man kann's lernen", sagt Hauer.
Das Gleiche galt auch in seiner langen Karriere als Schankkellner für die Umstellung von Fässern auf das Containersystem. Hauer hat die ersten Jahre noch aus Holzfässern ausgeschenkt; schätzt aber mittlerweile die Container. "Die Temperatur stimmt, die Frische auch. Ich mag's", gesteht er.
Wenn er heimkommt nach einem langen Arbeitstag, setzt er sich erst einmal hin - um runterzufahren. Der Lärm, die vielen Menschen, die Arbeit: Danach genießt er die Ruhe bei sich daheim in Hohenwart. Da schenkt er sich dann auch mal ein Helles ein - ganz klassisch.
Er mag die kleinen Feste in der Region um Landshut und die Bartlmädult: Weil sie familiär sind, sich viele Leute kennen und es nicht ganz so zugeht wie in München. Die Wiesn jedoch ist für ihn etwas ganz anderes; vor allem wegen der vielen Menschen, der besonderen Typen, der "Vögel", die er liebend gern beobachtet.
Wieso er mit 71 in seiner Rente immer noch als Schankkellner arbeitet? Ganz einfach: "Weil's mich mobil hält!" Und außerdem arbeitet er in der Schenke im Krämmerzelt an einem Fass, das nie leer wird: Denn die Leitung, die aus dem Fass kommt, liegt fest verbunden am 5000-Liter-Container hinter dem Festzelt. Und da geht das Bier so schnell nicht aus.