Bahn frei für die Stadtbahn - oder doch nicht?

Landshut - In Regensburg dauerte es gefühlt eine halbe Ewigkeit, bis sich alle endlich durchringen konnten. Doch am Donnerstag, 28. Juni 2018, war es dann soweit: Der Regensburger Stadtrat stimmte für eine Stadtbahn. Und damit können die Planungen beginnen.
15 Kilometer Streckennetz soll es in der Oberpfalz nun irgendwann innerstädtisch geben. Emissionsfrei, versteht sich. Denn, so sagt zum Beispiel Regensburgs grüner Bürgermeister Jürgen Huber: Eine Stadtbahn stelle sicher, dass in der Stadt Wirtschaftswachstum, Umweltschutz und hohe Lebensqualität im Einklang stehen. So weit, so gut.
Diese Idee von einem ÖPNV, ganz ohne Emissionen, ohne große Staus, ohne Blockierung durch Autos und Busse, hat nun auch die Landshuter ÖDP wieder in die Diskussion gebracht. Die Partei will, dass durch Landshut eine Bahn fährt - wie schon vor 73 Jahren. Zwischen 1913 und 1945 verband sie den Hauptbahnhof mit dem Dreifaltigkeitsplatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Landshut, neben Hanau, Hildesheim und Wilhelmshaven, eine von nur vier deutschen Städten, die ihre Straßenbahn nicht mehr in Betrieb nahm.

Doch die ÖDP will jetzt wissen, ob sich das nicht wieder ändern ließe: Ihr Anliegen heißt, fundiert zu prüfen, ob eine Stadtbahn möglich sei - oder eben nicht. Bereits im Jahr 2005 fand sich im Flächennutzungsplan nämlich eine "Option für eine Stadtbahn", mit möglichen Haltepunkten in der Münchnerau, in Löschenbrand, der Bayerwaldsiedlung und dem Klinikzentrum.
Dann wurde es zehn Jahre lang sehr ruhig um das Thema. Bis die ÖDP 2015 die Option mit einem Antrag aufgriff, der den Titel "Zusätzliche Haltepunkte der Bahn im Stadtgebiet" trug. Dr. Markus Haller vom Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) sprach daraufhin in einem Vortrag über eine "Stadtbahn für Landshut" - mit überschaubarer Resonanz. Aber jetzt gibt es einen neuen Anlauf.
Der Pendlerverkehr ist bis jetzt sich selbst überlassen worden
Denn: Bislang sei laut ÖDP das Wachstum nicht von einem Gesamtverkehrskonzept begleitet, der hohe Ein- und Auspendelverkehr nach Landshut sich selbst überlassen worden. Dabei handle es sich mittlerweile um täglich 24 000 Pendler in die Stadt, nur etwa ein Drittel der insgesamt 36 000 sozialversicherungspflichtig kämen aus Landshut. "Und die Pendler an Schulen und Ämter, beziehungsweise Öffentlichen Dienst, sind da gar nicht berücksichtigt", so ÖDP-Stadträtin Elke März-Granda.
Vorbilder gibt es bereits ein paar: Haller brachte in seinem Vortrag damals die Beispiele Nordhausen (eine 44 000-Einwohner-Stadt in Thüringen) und Zwickau (100 000 Einwohner), wo 1999 der Hauptbahnhof mit dem Zentrum verbunden wurde. Eine Anbindung ans Zentrum war für Haller auch eine "Grundsatzfrage der Erschließung". Weitere Fragen waren unter anderem die infrastrukturelle Machbarkeit oder das Fahrgastpotenzial.
Ein bisschen Vorlauf hätte die Stadtbahn ja schon: Im Juli 2015 wurde das Regionalmanagement mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Auf Nachfrage hat die ÖDP im November 2017 erfahren, dass nicht am Projekt gearbeitet werde, da noch kein Ergebnis der Verhandlungen zwischen Stadtkämmerer Rupert Aigner und Bayerischer Eisenbahngesellschaft (BEG) zu möglichen Zeitfenstern vorlägen.
Vor wenigen Wochen habe Aigner dann mitgeteilt, dass derzeit Zeitfenster über die BEG eruiert würden und dass über das Regionalmanagement eine Fahrgastprognose laufe. Mit einer Entscheidung zur Kostenbeteiligung des Landkreises sei Ende des Jahres zu rechnen.
Die ÖDP fordert nun eine "ernsthafte und zügige Vorgehensweise, um notwendige Entscheidungsgrundlagen zu ermitteln". Noch in dieser Woche wird sie außerdem beantragen, dass die Machbarkeitsstudie um die Strecken zur Hochschule/Messe und nach Preisenberg mit den jeweiligen Haltepunkten ergänzt wird,