Außengastronomie im Landkreis Landshut wieder offen:"Mia gfrein uns wahnsinnig"
Landkreis Landshut - Ein Radler aus dem Maßkrug trinken, vor sich die Brotzeit liegen; der Kastanienbaum spendet Schatten und im Hintergrund Stimmengemurmel: Für jeden bedeutet Biergarten etwas anders. Was alle eint: Sieben Monate mussten die Menschen im Landkreis Landshut auf das Erlebnis verzichten. Seit gestern ist die Sieben-Tage-Inzidenz lange genug unter 100, dass sie wieder öffnen darf. Perfekt für ein herzliches Wiedersehen, wäre da nicht das mäßige Wetter.
"Das Wetter ist einfach zu unbeständig, der Wind zieht. Gemütlich ist das nicht"
Für Barbara Luginger war gestern nicht der Tag der großen Wiederöffnung. "Das Wetter ist einfach zu unbeständig, der Wind zieht. Gemütlich ist das nicht", sagt die 40-jährige Inhaberin vom Gasthof Luginger in Mirskofen. Trotzdem strahlt sie, wenn sie vom Freitag spricht - der geplanten Eröffnung nach dem Lockdown. "Mia gfrein uns wahnsinnig", sagt sie; ihrer Stimme ist die Aufregung anzuhören.

Die Bierzapfanlage stand so lange still wie noch nie
Bevor sie aber öffnen können, gibt es für das Team vom Gasthof noch einiges zu tun. "Kürzlich war noch ein Bierleitungsreiniger bei uns. Die Anlage stand ja so lange still wie noch nie", erzählt Luginger. Außerdem wird alles auf Hochglanz poliert, die Tische zurechtgerückt und Dekorationselemente platziert. "Und dann kann es endlich wieder losgehen", so die Wirtin, "Da sind wir alle schon ganz aufgeregt."
"Endlich werd' ich mal wieder fix und fertig ins Bett fallen und richtig gut schlafen können"
Einen Schritt weiter ist das Ehepaar Biller. Uli (46) und Didi (49) Biller betreiben das Bierparadies in Altdorf. Gestern gegen 17 Uhr durften die ersten Gäste Platz nehmen unter den Kastanien, an den großzügig aufgereihten Biertischgarnituren. "Ich bin schon ganz heiß drauf. Ich konnte gar nicht richtig schlafen", sagt ein Stammgast und Freund der Familie, der gegen Mittag kurz vorbei schaut. Auch die Billers sind schon richtig aufgeregt und freuen sich riesig, dass sie wieder öffnen dürfen. "Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen", sagt der Wirt und drückt seinen Daumen in der Hand. Dass sie wieder öffnen dürfen, bedeutet für die Billers nicht nur "ihre Familie" - so nennen sie ihre Stammgäste - wiederzusehen. "Endlich werd' ich mal wieder fix und fertig ins Bett fallen und richtig gut schlafen können", freut sich Didi Biller. "Das ist halt unsere Leidenschaft", schiebt seine Frau hinterher.

"Sieben Monate sind eben auch echt lang"
Bevor die ersten Gäste im Bierparadies Platz nehmen, bläst Biller noch Blütenblätter von den Tischen, es werden Eiswürfel eingefroren, Obst geschnitten. "Gott sei Dank haben wir die ganzen Gläser schon vorher abgestaubt, das war vielleicht eine Arbeit. Aber sieben Monate sind eben auch echt lang", sagt Uli Biller.
Manche haben den Lockdown genutzt, umzubauen
Dass durch den Lockdown und die jetzige Öffnung ganz neue Aufgaben auf die Gastronomen zugekommen sind, weiß auch Johann Eberl (59). Der Seniorchef betreibt mit seiner Familie den Eberlwirt in Bruckberg. "Wir mussten die ganze Getränke-Anlage warten lassen. Die wurde ja ewig nicht benutzt", so Eberl. Man habe die Zeit aber für den Umbau genutzt, den Parkplatz neu zu pflastern und neue Reklameanlagen zu installieren. "Langweilig war uns nicht", sagt der 59-Jährige "Trotzdem sind wir unendlich froh, dass wir nun wieder Gäste im Biergarten empfangen dürfen."
"Die Leute haben die Schnauze voll von To-Go und Plastikschälchen"
Und nicht nur Eberl ist selig über diese Tatsache. Auch seine ersten Gäste sind überglücklich, endlich wieder mal ein Essen auf dem Teller serviert zu bekommen. "Die Leute haben die Schnauze voll von To-Go und Plastikschälchen", weiß der Wirt.
Großer Andrang herrschte am Mittwochmittag noch nicht, aber wie seine Kollegen aus dem Landkreis ist sich Eberl sicher, dass sich das Wetter zum Wochenende bessert und dann die Leute gerne kommen. "Wir sind motiviert, wieder loszulegen. Und die Leute sind genauso Feuer und Flamme, endlich zu ihren Lieblingslokalen zu kommen", so der Seniorchef.
Beim Eintritt wird ein Corona-Schnelltest oder ein Impf-/Genesungsnachweis benötigt. Dieser ist in den Lokalen am Eingang vorzuzeigen.