Interview

Aus dem Hahn statt aus der Flasche: Warum Leitungswasser trinken gut ist

Lieber Leitungswasser trinken: Zu diesem Thema referiert am Dienstag Fachmann Dominik Lanzl. Im AZ-Interview verrät er, warum Leitungswasser trinken sinnvoll ist.
von  Carmen Merckenschlager
In Deutschland wird die Qualität des Leitungswassers streng überprüft, es ist also bedenkenlos trinkbar.
In Deutschland wird die Qualität des Leitungswassers streng überprüft, es ist also bedenkenlos trinkbar. © Patrick Pleul/dpa

Landshut - Es spart Schlepperei, Plastik und Geld: Wer sein Wasser nicht in Flaschen kauft, sondern aus der Leitung trinkt, kann einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten, sagt Dominik Lanzl (31) vom Verein "a tip: tap" (zu deutsch: Ein guter Tipp: Trink Leitungswasser). Bundesweit unterhält der Verein 14 Wasserquartiere, um über die Vorteile von Leitungswasser aufzuklären.

Am Dienstag um 19 Uhr findet im Rahmen einer Vortragsreihe der Organisation "Klimaentscheid Landshut" ein Online-Vortrag zum Thema statt. Mit der AZ hat Lanzl vorab darüber gesprochen, und er erklärt, warum er sich für das Wasser aus der Leitung starkmacht.

Dominik Lanzl ist lokale Aktionskraft und Regionalleiter Süd beim Wasserquartier Labertal vom Verein "a tip: tap".
Dominik Lanzl ist lokale Aktionskraft und Regionalleiter Süd beim Wasserquartier Labertal vom Verein "a tip: tap". © a tip: tap e.V.

Herr Lanzl, warum sollten Ihrer Meinung nach alle besser Leitungswasser trinken?
DOMINIK LANZL: Zum einen schon mal wegen der Umwelt. Durch Leitungswasser lassen sich Plastik und CO2 einsparen. Zum anderen ist es für den Verbraucher besser, weil Geld gespart wird und der Transport wegfällt. Die Topqualität ist außerdem durch die Trinkwasserverordnung in Deutschland gesichert.

Warum trinken bei diesen Argumenten überhaupt noch Leute Flaschen-Wasser?
Das liegt zum einen an Verunsicherungen unserem Trinkwasser gegenüber, ob zum Beispiel die Leitungen überhaupt sauber sind. Andererseits proklamiert die Werbung ein gewisses Bild und dann ist da noch die Gewohnheit. Oftmals fangen die Leute erst nach Gesprächen mit uns an, über ihr Wasser-Trinkverhalten nachzudenken.

"Jedes Wasser schmeckt anders"

Stichwort Wasserleitungen: In einer alten Stadt wie Landshut ist so manche Wasserleitung ebenfalls etwas älter. Sind hier also Bedenken berechtigt?
Nein. Im Süden Deutschlands wurden generell wenig Bleileitungen verbaut, seit den 1970ern sind sie verboten. Generell gilt: Stagnationswasser vermeiden. Wer also im Urlaub war, das Wasser erstmal etwas laufenlassen. Sobald es kalt aus dem Hahn fließt, kommt das Wasser quasi direkt aus der Zulieferleitung. Das Wasser kann bedenkenlos getrunken werden.

Und was ist, wenn das Wasser komisch schmeckt?
Ich bin der Meinung, dass hierbei schon eine Blindverkostung helfen könnte und der komische Geschmack eher an der Gewöhnung an Flaschenwasser liegt. Jedes Wasser schmeckt anders - je nach Mineralgehalt. Hat jemand wirklich Bedenken, sollte er direkt den lokalen Wasserversorger informieren - in Landshut also die Stadtwerke - und einen Test auf Schwermetalle durchführen lassen. Das kostet im Schnitt 30 bis 50 Euro. Andere Anbieter verlangen oft viel mehr Geld und lassen unnötige Tests durchführen.


Der Online-Vortrag "Von der Flasche zum Leitungswasser - ein Umstieg" beginnt am Dienstag um 19 Uhr. Teilnehmer müssen sich per Mail unter info@klimaplan-landshut.de anmelden und erhalten so den Zugangscode für das Seminar.

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