Auktionshaus Ruef kommt nach Landshut

Landshut - Im Jahr 1844 gegründet handelt es sich beim Auktionshaus Ruef deutschlandweit um eines der ältesten seiner Art. Die Geschäfte wurden bislang von der Münchner Gabelsbergerstraße aus geführt, wo das Unternehmen als "Kunstauktionshaus Hugo Ruef" firmiert. Hugo Ruefs Sohn Andreas, der seit vier Jahren in Landshut lebt, gründet nun zusammen mit dem Biedermeier-Experten Axel Schlapka am Dreifaltigkeitsplatz 175 (ehemals "Patrick Roth") das "Kunst & Auktionshaus Ruef" - und beruft sich dabei auf "eine Familientradition seit 1844". Das Münchner Haus soll, so Andreas Ruef, als "stille Dependance" weiterbestehen.
Das Auktionshaus Ruef hatte zuletzt Aufmerksamkeit auf sich gezogen, nachdem die Koenig-Stiftung Ende letzten Jahres dort Möbelstücke aus dem Nachlass von Fritz Koenig versteigern lassen wollte. Nach lautstarken öffentlichen Protesten setzte die Stiftung die Versteigerung aus (wir berichteten) - wobei selbst Dieter Wieland, ein scharfer Gegner der Auktion, über die Präsentation bei Ruef sagte: "Ich war beeindruckt, wie liebevoll und mit welch großem Respekt man die Stücke präsentiert hat."
Ebenso wie der Landshuter Maler und Goldschmied Hugo Högner habe auch der Bildhauer Fritz Koenig als Sammler zu den langjährigen Kunden seines Hauses gehört, sagt Andreas Ruef (51): "Er wollte nie eine Vorbesichtigung verpassen." Viele Werke Koenigs hätten in den vergangenen Jahrzehnten bei Ruef zudem Höchstzuschläge erzielt. Insofern schließe sich mit der Gründung des Landshuter Auktionshauses nun auch ein unternehmenshistorischer Kreis.
Das "Kunst & Auktionshaus Ruef" wird laut eigenen Angaben "hochwertige Kunst aus Privatsammlungen, Nachlässen und Haushaltsauflösungen, vom Mittelalter bis zur Moderne" versteigern. Das Spektrum umfasse neben Möbeln, Gemälden und Graphik vom 15. bis zum 20. Jahrhundert auch moderne Kunst nach 1945, Porzellan, Design und Asiatika. Die Eröffnungsauktion soll im Juni mit alter und moderner Kunst stattfinden.
Bei der Standortwahl dürfte für Ruef ein nicht unwesentlicher Faktor die Tatsache gewesen sein, dass für ihn nun Wohnort und Arbeitsplatz zusammenfallen. Überdies spreche für Landshut neben der Schönheit der Stadt vor allem auch "die Schönheit des Hauses, in das wir nun einziehen werden". Erstmals erwähnt wurde es im Jahr 1434. Ruef haben es nicht nur die großzügigen gotischen Gewölbe im Parterre angetan, sondern auch "die lichtdurchfluteten Räume im Obergeschoss". Dort werden (nach einer Sanierung) auch die Auktionen stattfinden.
Dass er durch den Standortwechsel Teile seiner internationalen Kundschaft verlieren könnte, befürchtet Andreas Ruef nicht: "Alle Kunden, mit denen ich bislang gesprochen habe, haben durch die Bank positiv reagiert."