20zehn: "Das Café ist wie ein Zuhause"

Die Landshuter AZ traf die Inhaberin des 20zehn, Margit Resch. Das Café und Bistro bietet regionale Speisen und gelegentlich Abendveranstaltungen.
AZ: Erzählen Sie uns etwas über die Geschichte des 20zehn.
MARGIT RESCH: Das 20zehn ist - wie der Name schon sagt - im Jahr 2010 aus einer Laune heraus gegründet worden. Ich war vorher lange in der Schulmensa Ca'Rossini im Carossa-Gymnasium, habe dann dort aufgehört und wollte ein Bistro mit einem kleinen Imbiss machen. Das habe ich in der Herrngasse eröffnet, 2013 sind wir dann hierher in die Ländgasse gezogen. In diesen Räumen kann man ganz viel machen und so ist immer mehr hinzugekommen. Wir haben unterschiedliche Kunstwerke hier, haben auch manchmal abends auf. Es gibt bei uns Kunst, Kultur, Kabarett, Lesungen, aber auch Weihnachts- und Geburtstagsfeiern. Das Tolle hier ist: Wir sind an nichts gebunden. Wir probieren viel aus. Außerdem habe ich hier mein persönliches Sozialprojekt mit beeinträchtigten Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance hätten - und das ich auch selber finanziere. Gemeinsam mit Praktikanten von der Fachhochschule für Ernährung kommt hier eine tolle und unterschiedliche Mischung aus jungen Menschen zusammen. Das kostet viel Energie - ist aber auch schön. Wenn jeder Betrieb einen Menschen mitnehmen würde, der sich schwerer tut und der Staat das auch ein wenig mitfinanzieren würde, wäre das gut.
Wie ist denn Ihr eigener Werdegang?
Eigentlich wollte ich nie in die Gastronomie, aber ich habe eine Leidenschaft: Ich koche gern - immer noch. Und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht in Kochbüchern stöbere. Als meine Kinder klein waren, habe ich Kurse und Schulungen gegeben, ich habe zum Beispiel für Kinder Back- und Kochkurse angeboten und war fast zehn Jahre an der VHS in Altdorf. Außerdem habe ich eine Diabetikerschulung und eine Weiterbildung für Ernährung bei Multipler Sklerose gemacht. Kochen ist einfach etwas Schönes. Backen auch. Ich tue beides gern.
Was ist Ihr Konzept?
Wir leben mit der Jahreszeit, haben viele saisonale und regionale Produkte, unser Fleisch stammt aus artgerechter Haltung, Geflügel aus bäuerlicher Zucht. Dass wir auf Zusatzstoffe verzichten, ist mir wichtig, ebenso die Resteverwertung. Wenn heute etwas übrig bleibt, dann kommt es morgen auf den Tisch. Und wir haben viele vegetarische Gerichte auf der Speisekarte; die Leute, die mittags zu uns kommen, müssen ja nachher noch arbeiten. Salat und Gemüse, die richtigen Fette - das ist mir ganz wichtig. Und dass ich wirklich weiß, was drin ist. Ich sehe es als Pflicht, dass man in der Gastronomie seine Sachen selber macht. Diese Convenience-Produkte - für was brauche ich das? Darum gibt es bei mir jeden Tag nur eine kleine Karte, aber jeden Tag etwas anderes. Donnerstag gibt es Backhendl, die Leute sind verrückt danach. Am Samstag steht Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Röstkartoffeln auf der Karte, freitags traditionell eine Suppe und eine Mehlspeise - oder Fisch. Eine Mischung aus ein bisschen Tradition, aber modern verpackt.
Und die Veranstaltungen? Wie laufen die ab?
Viele Gäste fragen mich, warum wir abends nicht aufmachen. Aber das würde mir die Möglichkeit nehmen, die geschlossenen Gesellschaften zu veranstalten. Die Leute sagen dann, das 20zehn ist wie ein Zuhause - und das macht auch das Bistro aus. Sie können im Hof sitzen, sie können Klavierspielen, die Kinder können umeinander tollen - und wir können uns komplett diesen Gästen widmen. Das ist auch für uns schön! Da kann ich total gut kochen, die meisten lassen mich einfach machen. Unser Kulturprogramm für alle fängt im September/Oktober an und geht bis April.
Wie ist da der Plan jeweils?
Um sieben abends gibt's bei den Abendveranstaltungen für alle etwas zu essen, ein Gericht, auf Wunsch auch etwas Vegetarisches. Um acht Uhr beginnt das Programm, 60 Leute passen ins Bistro. Es soll immer nett und gemütlich sein. Lesungen haben wir schon viele gehabt, zwei karitative Veranstaltungen machen wir jedes Jahr. Der Erlös geht immer an eine Landshuter Institution, zum Beispiel an Lebensmut, oder eine Mutter-Kind-Initiative.
Bitte beenden Sie den Satz: Fleisch aus artgerechter Tierhaltung bedeutet mir ...
... viel! Es bedeutet eine Wertschätzung dem Tier und auch dem eigenen Körper gegenüber. Kein Mensch würde sein Auto mit dem falschen Benzin tanken - aber wir essen Dinge, die schädlich für unseren Körper sind. Artgerecht, biologisch: Das ist viel nachhaltiger.
Was sollte der Leser im 20zehn essen?
Das lässt sich so nicht sagen, wir haben ja vier Gerichte auf der Karte, die jeden Tag wechseln. Viele Gäste sagen zu mir: Sie hätten noch nie einen so guten Wurstsalat gegessen. Dabei ist es einfach nur Wurstsalat - mit hochwertigen Zutaten. Und das ist mir wichtig: Mit was mache ich die Leute glücklich beim Essen? Und wenn man sie danach fragt: Dann sind das oft die ganz einfachen, schlichten Gerichte. Zu den Standards gehören auch unsere Käsespätzle, die darf ich einfach nicht von der Karte nehmen. Ich kann die manchmal nicht mehr sehen, aber die Gäste bestehen darauf.
Und was ist Ihre Leibspeise?
Ich esse gerne Fisch und Gemüse. Und Ente.
Café-Bistro 20zehn
Ländgasse 135
Tel. 0871/97500909
info@bistro-20zehn.de
www.bistro-20zehn.de
Montag bis Freitag 9 -18 Uhr
Samstag 9 - 14 Uhr