Landkreis München wird rot

Viele Überraschungen bei den Stichwahlen: Im Landkreis München hat SPD-Kandidatin Rumschöttel Amstsinhaber Janik (CSU) gestürzt. Ein Parteifreier wird Landrat in Bad Tölz-Wofratshausen.
von  Abendzeitung
Josef Niedermaier (parteifrei) wird Landrat in Bad-Tölz-Wolfratshausen
Josef Niedermaier (parteifrei) wird Landrat in Bad-Tölz-Wolfratshausen © az

MÜNCHEN - Viele Überraschungen bei den Stichwahlen: Im Landkreis München hat SPD-Kandidatin Rumschöttel Amstsinhaber Janik (CSU) gestürzt. Ein Parteifreier wird Landrat in Bad Tölz-Wofratshausen.

14 Tage nach den Kommunalwahlen gab es bei den Stichwahlen für Landräte und Bürgermeister auch in Oberbayern Überraschungen. Die CSU hat fünf oberbayerische Landkreise verloren. Völlig siegte in Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau, München Land, Neuburg- Schrobenhausen und Pfaffenhofen die Konkurrenz. Statt in bisher 18 Kreisen stellt die CSU nur 14 Landräte. Die SPD, die bisher in Oberbayern gar keinen Landrat stellte, gewann in Weilheim-Schongau und München Land.

Landratswahlen:

Die CSU hat die zweite schwere Münchner Niederlage erlitten: Denn der Landkreis München wird Rot und bekommt mit Johanna Rumschöttel eine SPD-Landrätin. Vollkommen überraschend musste sich Amtsinhaber Heiner Janik (CSU, im Amt seit 1996) mit nur 45,9 Prozent der Stimmen in der Stichwahl seiner SPD-Herausforderin Johanna Rumschöttel (54,1 Prozent) geschlagen geben. Die Wahllbeteiligung war sehr schlecht und lag bei nur 36,1 Prozent (58,6 vor zwei Wochen). Im ersten Wahlgang erhielt Janik 41,3 Prozent und Rumschöttel abgeschlagen nur 29,1 Prozent.

Johanna Rumschöttel (63) ist Mutter von sechs Kindern. Nach dem Studium machte sie 13 Jahre Kinderpause, dann war sie Leiterin des Kulturamts Oberhaching und ist seit dem Jahr 2000 Bürgermeisterin von Neubiberg. Jetzt sind Stadt und Landkreis München rot.

Die CSU verliert überraschend auch den Heimatlandkreis von Edmund Stoiber, Bad Tölz-Wolfratshausen. Der parteifreie Tölzer Bürgermeister Josef Niedermaier wurde mit 51,3 Prozent der Stimmen gewählt. CSU-Kandidat Martin Bachhuber musste sich mit 48,7 Prozent geschlagen geben. Wahlbeteiligung 40,8 Prozent. Beim ersten Wahlgang hatte CSU-Mann Bachhuber noch mit 43,1 Prozent in Führung gelegen, Niedermaier hatte lediglich 28,5 Prozent. Amtsinhaber Manfred Nagler (CSU) hört aus Altersgründen auf.

Neuer Landrat in Freising wurde Michael Schwaiger (Freie Wähler, 58,5 Prozent). Er besiegte den Grünen Christian Magerl (41,5 %). Wahlbeteiligung: 43,3 %.

Völlig überraschend hat CSU-Amtsinhaber Luitpold Braun im Kreis Weilheim-Schongau seinen Landratsposten verloren. Er musste (46,3 %). Landrat wird Friedrich Zeller (SPD, 53,7 %). Beteiligung 46,5 %. Braun hatten im ersten Wahlgang nur 2,9 % zur absoluten Mehrheit gefehlt.

Neuer Landrat im Kreis Starnberg wird Karl Roth (CSU, 58 %). Tim Weidner (SPD) 42,0 %. Wahlbeteiligung: 44,7 %.

Bürgermeister- und Oberbürgermeisterwahlen:

In Erding wurde Gotz Maximilian (CSU) mit 64,6 % vor Rainer Mehringer von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (35,4) gewählt.

In Garching setzte sich Gabor Hannelore (CSU) als neue Bürgermeisterin mit 52,5 % gegen Dietmar Gruchmann (SPD, 47,5 %9 durch. Wahlbeteiligung: 45,6 Prozent.

In Germering regiert jetzt Andreas Haas (CSU, 61 Prozent). Es unterlag Tobias Utikal (SPD, 39 Prozent). Wahlbeteiligung: 42,6 Prozent). Die SPD verlor die Gemeinde.

In Maisach setzte sich Hans Seidl (CSU, 53,7 %( gegen Gottfried Obermair (Freie Wähler, 46,3 %) durch.Wahlbeteiligung: 61,2 Prozent.

Bürgermeister in Starnberg wird Ferdinand Pfaffinger (Unabhängige Wählergemeinschaft, 56,4 %). Er besiegte Christian Vell (Bürgerliste/Wählergem. Pro Starrnberg, 43,6 %). Wahlbeteiligung: 49,2 %.

Oberbürgermeister in Dachau wird Peter Bürgel (CSU, 59,1 %). Es unterlag Volker Koch (SPD, 40,9) Wahlbeteiligung: 35,1 Prozent.

In Kirchheim ist Heinz Hilger (Freie Wählergemeinschaft, 53,8 %) gewählt. Vor Stephan Keck (SPD, 46,2 %). Beteiligung: 59,3 %.

Gilching: Gewählt Stephan Keck (SPD, 46,2), Michael Hauser (CSU, 41,4). Beteiligung:53,1 %.

Olching: Andreas Magg (SPD, 63,5), vor Robert Meier (CSU, 36,5). Beteiligung: 45,9.

Neuer Bürgermeister in Prien ist Jürgen Seifert (BfP-Part.fr.Umw.li./FW/Mehr Demokr.für Prien 62,7 %). Es unterlag Amtsinhaber Christian Fichtl (Wählerinitiative, 37,3 %). Beteiligung: 63,8 Prozent.

Taufkirchen: Jörg Pötke (Initiative Lebenswertes Taufkirchen, 51 %), knapp vor Martin Tischer (SPD, 49 %). Beteiligung: 49 Prozent.

Gewählt in Gröbenzell wurde Dieter Rubenbauer (CSU, 56,2 %), vor Franz Eichiner (SPD, 43,8 %). Beteiligung: 48,6 %.

In Peißenberg setzte sich Manuele Vanni (SPD, 65 %) gegen Herbert Kratschmar (CSU, 35 %) durch. Beteiligung: 60,5 Prozent.

Oberbürgermeister in Traunstein ist Wilfried Arsan (Unabhängige Wähler, 66,9), vor Waltraud Wiesholer-Niederlöhner (SPD, 33,1 %).

Dorfen: Heinz Grundner (CSU, 56,1 %). Es unterlag Michaela Meister (SPD, 43,9 %). Beteiligung: 56,6 %.

Neuer Bürgermeister von Wolfratshausen wird Helmut Forster (Bürgervereinigung, 62,8 %). Richard Kugler (CSU) führte im ersten Wahlgang und kam jetzt auf 37,2 Prozent. Beteiligung 55,7 %.

Machtwechsel in Planegg: Dort wurde Annemarie Detsch (SPD, 55,3 %) neue Bürgermeisterin (als Nachfolgerin von Dieter Friedmann, auch SPD). Gegenkandidat Hermann Nafziger (CSU) kam auf 44,7 Prozent..

Unterhaching bleibt rot: Mit einem sensationellen Ergebnis von 70,2 Prozent wurde dort Wolfgang Panzer (SPD) zum neuen Bürgermeister und zum Nachfolger von Erwin Knapek (auch SDD) gewählt. Elisabeth Deindörfer (CSU) kam auf 29,8 Prozent. Wahlbeteiligung 41,3 %.

wbo

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