Landesseniorenvertretung warnt vor übereilten Lockerungen
München (dpa/lby) - Die Landesseniorenvertretung Bayern (LSVB) kritisiert, dass bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie zu wenig an die Belange älterer Menschen gedacht werde. Lockerungen nur für jüngere Menschen zuzulassen, sei der "Todesstoß für eine humane und solidarische Gesellschaft", warnte der LSVB-Vorsitzende Franz Wölfl.
"Die in den letzten Tagen und Wochen begonnene Debatte um die richtige Exit-Strategie aus der Corona-Pandemie bereitet mir große Sorgen, teilweise macht sie mir sogar Angst." Es sei fatal, die Wirtschaft gegen die Wand zu fahren, aber ebenso fatal, durch übereilte Lockerungen die Gesundheit und das Leben Hunderttausender Menschen zu gefährden, sagte Wölfl laut einer Mitteilung seines Verbandes.
Wölfl kritisiert zudem, dass Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner (CSU), die auch für die Senioren zuständig ist, eher im Hintergrund agiere. Sein Vorschlag: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) könne die Sozialministerin zu all seinen Pressekonferenzen mitnehmen.
Trautner konterte, sie habe schon im März mit den Wohlfahrtsverbänden und kommunalen Spitzenverbänden eine Initiative für Senioren ins Leben gerufen. Unter dem Motto "Unser Soziales Bayern: Wir helfen zusammen" engagierten sich bayernweit 1074 Initiativen und organisierten etwa Einkaufshilfen für ältere Menschen. "Wir unterstützten die Landkreise und kreisfreien Städte mit insgesamt sieben Millionen Euro und haben zu Beginn der Corona-Krise auch die Freiwilligenagenturen noch einmal finanziell gestärkt", sagte die Ministerin laut einer Mitteilung ihres Hauses.
Die LSVB ist die Dachorganisation der kommunalen Seniorenvertretungen in Bayern, also der Seniorenräte, Seniorenbeiräte und Seniorenbeauftragten.