Land unter an der Ostsee: Fürth auf Tauchstation
0:4! Angeführt von Kapitän Biliskov untermauert die SpVgg ihren Ruf als Aufbau-Gegner. Trainer Möhlmann: „Nach dem 0:2 haben wir uns ergeben“
ROSTOCK Es sollte die Krönung einer erfolgreichen englischen Woche werden und heraus kam ein Debakel. 0:4 ging die Mannschaft von Benno Möhlmann bei Kellerkind Hansa Rostock unter und betätigte sich damit mal wieder als dankbarer Aufbaugegner für schwächelnde Krisen-Teams. Wie schon beim 2:4 gegen Bielefeld.
Dabei waren die Kleeblättler gewarnt. „Wir haben keine Geschenke zu verteilen“ hatte Hansas Coach Andreas Zachhuber nach nur zwei Siegen aus sechs Partien von seiner schlingernden Hansa-Kogge gefordert. Kein Problem, wenn eine SpVgg mit ihrem äußerst spendierfreudigen Kapitän Marino Biliskov in die DKB-Arena kommt. Es war wieder der Abwehrchef, der am Ende einer trostlosen ersten Halbzeit, in der seine taktisch gut eingestellte Mannschaft die Rostocker im Griff hatte, mit seinem pomadigen Begleitschutz für Hansa-Stürmer Tobias Jänicke (45.) das 0:1 verschuldete.
Schröck besiegelte das Debakel per Eigentor
Es war leider nicht der einzige Patzer des Kroaten. Am 2:0 von Dexter Langen (51.) nach einem feinen Konter über den überragenden Rostocker Fin Bartels schuldlos, steuerte die Fürther Pleiten-Pech und Pannen-Show danach schnurstraks auf ihren unrühmlichen Höhepunkt zu. Zunächst ließen Biliskov und Caligiuri Bartels durch den 16er tänzeln – 3:0 (65.). In der 74. Minute war es erneut Bartels, der Biliskov mit einem Haken narrte und dessen Flanke Stephan Schröck ins eigene Tor spitzelte – 4:0.
Der endgültige Genickbruch für das harmlose Kleeblatt, das in den 90 Minuten nur eine echte Chance durch Jan Mauersberger (28.) zustande brachte. Und sich mit nun 14 Gegentoren, nur Cottbus hat mehr, langsam zur Schießbude der Liga entwickelt. „Wenn man vier Tore bekommt, spricht das wohl für sich“, wollte Biliskov auch nicht nach „Ausreden suchen“. Möhlmann: „Wir haben uns nach dem 2:0 ergeben. Das war heute eine Qualitätsgeschichte. Aber wahrscheinlich reicht es meinen Spielern, wenn sie zweimal in der Woche gewinnen. Vielleicht wollten sie aber auch die Euphorie nicht allzu sehr schüren.“
Einziger, schwacher Trost beim Untergang an der Ostsee, das Achtelfinale im Pokal (27./28. Oktober), das den Fürthern laut Manager Rachid Azzouzi „das Superlos VfB Stuttgart“ beschert hat. „Das ist ein dicker Brocken“, so Azzouzi, „aber dicke Brocken kann man auch aus dem Weg räumen.“ kk/A.L.
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