Lärm-Klagen bei „Rock im Park“ — schuld waren die Wolken!
Am ersten Tag gab's gleich 20 Beschwerden - mehr als im Vorjahr! Diesmal aber lag’s an Petrus, nicht an den Rockern
NÜRNBERG Kaum hatten am Donnerstagabend um 21 Uhr die Polit-Metaler „Rage against the Maschine“ als erste Headliner von Rock im Park (RIP) die Hauptbühne geentert, lief das Bürgertelefon der Stadt schon heiß. Rund 20 Anrufern war der basslastige Sound der Ami-Rocker zu laut.
„Mehr als 2009 am ersten Tag“, stellt Thomas Wehr fest, der für die Stadt Dienst am Bürgerdraht schob. Wehr betont aber: „Die Lautstärkebeschränkung von 70 Dezibel bis 22 Uhr und 65 nach 22 Uhr wurde nicht überschritten.“
Das ergaben die laufenden Messungen, die ein Sachverständiger während des Festivals durchführt. Wehr: „Außerdem hörte die Band – für Rock’n’Roller überpünktlich – um 22.30 Uhr auf zu spielen!“
Erstaunlich: Ausschließlich aus dem Nürnberger Süden in Langwasser riefen diesmal Bürger an, „die in den letzten 14 Jahren nie etwas vom Festival mitbekommen haben“, so Wehr. Schuld an diesem Phänomen war laut der RIP-Tontechniker die tiefe Wolkendecke, die über Nürnberg hing.
Die reflektierte den Schall nach unten, so dass er sich nicht wie geplant verflüchtigen konnte. Für die direkten Anwohner, die im letzten Jahr sogar gegen RIP geklagt hatten, schien das neue Soundkonzept des Festivals aber aufgegangen zu sein: Von ihnen gab’s keine Klagen. „Hoffentlich macht uns das Wetter nicht nochmal einen Strich durch die Rechnung“, hofft Thomas Wehr.
Zahlreiche Fuß- und Knöchelverletzungen - dank Matsch
Das miese Wetter geriet allerdings nicht nur für die Tontechniker zur Stolperfalle. „Auf dem aufgeschwemmten Boden rutschten sehr viele Besucher aus und zogen sich Fuß- und Knöchelverletzungen zu“, berichtet Walter Meyer, Einsatzleiter des Sanitätsdienstes. Rund 530 Einsätze und 140 Abtransporte leisteten die Sanis bis gestern Nachmittag bereits. Übermäßiger Alkoholgenuss war überraschend selten Grund zum Ausrücken. Nun brennt die Sonne vom Himmel. Und Meyer befürchtet: „Jetzt werden wir es verstärkt mit Kreislaufproblemen zu tun bekommen.“
Wer sich bei dem lang ersehnten Sonnenschein im Stadionbad (Hans-Kalb-Straße) abkühlen oder in der dortigen Kleingartensiedlung werkeln möchte, muss folgende Verkehrshinweise beachten: Bis einschließlich Sonntag ist die Zufahrt nur über die Hans-Kalb-Straße möglich. Parkmöglichkeiten sind nur auf Höhe der Schrebergärten vorhanden! Ansonsten hat sich die Verkehrslage in und um Nürnberg entspannt. Den Besuchern aus Nürnberg empfiehlt die Stadt aber trotzdem dringend, mit der S-Bahn oder Tram bis zum Frankenstadion oder zum Dutzendteich zu fahren.
Das Bürgertelefon ist am Wochenende von 16 bis 1 Uhr unter Tel. 0911/ 81 86 174 zu erreichen.
M. Pfefferer
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