„Lady“ biss einen Beamten: Sechs Monate fürs Frauchen
NÜRNBERG - „Der macht doch nichts, der ist schon zehn Jahre alt“, behauptete Margot J. (50) am Nürnberger Amtsgericht. Dabei war die Geschäftsfrau zum fünften Mal angeklagt wegen ihres Rottweilers „Lady“.
Margot J. stand Ende 2007 am Mögeldorfer Plärrer vor der Bäckerei, der Hund angeleint neben ihr. Als der Postbeamte Bernhard T. ((60) herauskam, sprang „Lady“ auf und biss ihn in den linken Arm. Margot J. hatte Mühe, das Tier zurückzuziehen. Als der geschockte Beamte noch verärgert rief, „so eine Kampfmaschine braucht doch einen Beißkorb“, sprang die Hündin ihn erneut an.
„Er hat ihn provoziert, hat einen Arm über den Hund gehalten“, behauptete Margot J.. „Das meinen Sie jetzt aber nicht im Ernst?“, fragte Richterin Regina Schwarz-Spliesgart. Der Gebissene war vier Wochen arbeitsunfähig. Die Bisswunden eiterten, Nerven entzündeten sich. 1200 Euro Schmerzensgeld klagt der Postbeamte jetzt ein. Die Hundehalterin will nicht zahlen mit der Begründung: „So ein Biss schmerzt doch nicht.“
Es war nicht die erste Attacke von „Lady“. Einmal zerfleischte sie eine kleine Hündin, verletzte deren Halterin. Und obwohl „Lady“ danach nur mit Beißkorb Gassi gehen durfte, schaffte sie es, einen Jogger zu beißen. „Die Hündin ist überaus aggressiv, die Halterin hat sie nicht im Griff“, hieß es im letzten Gutachten.
„Solche Hunde gehören unter das Waffengesetz gestellt“
„Sie wissen, dass sie gefährlich ist“, sagte die Richterin und verurteilte die Geschäftsfrau wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu sechs Monaten Bewährungsstrafe und 1000 Euro Buße, da Geldstrafen bisher nichts nutzten.
„Sie sind erschreckend uneinsichtig, aber das habe ich bei Hundehaltern schon öfters erlebt“, so die Richterin weiter. „Je größer der Hund, desto uneinsichtiger der Halter.“ Da rannte Margot J. aus dem Gerichtssaal. Hörte nicht mehr den Satz: „Solche Hunde gehören unter das Waffengesetz gestellt“. Damit die Stadt „Lady“ nicht beschlagnahmt, ist jetzt der Sohn von Margot J. offiziell der Halter.
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