Kunst und Kultur auf Anruf
München/Nürnberg (dpa/lby) - Virtuell durch den Pariser Louvre oder das Bode-Museum in Berlin spazieren, Theaterstücke und Konzerte im Internet anschauen - auf Kultur muss man in Corona-Zeiten nicht verzichten. Doch per Internet ist das Ganze recht einseitig. Das fanden auch das Münchner Residenztheater und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Die beiden Einrichtungen rufen deshalb ihr Publikum an, um Passagen aus Theaterstücken vorzutragen oder über Gemälde zu sprechen.
"Theater per Streaming ersetzt den Livemoment nicht", sagt Ingrid Trobitz vom Residenztheater. Das brachte die Schauspielerinnen und Schauspieler auf eine Idee: Seit Anfang April rufen sie bei Theaterfans an und geben für 20 bis 30 Minuten etwas aus ihrem Repertoire zum Besten. Den Telefontermin bekommt man vorher per E-Mail mitgeteilt, wen man an der Strippe hat und welcher Stoff vorgetragen wird dagegen nicht. "Das soll eine Überraschung sein", sagt Trobitz. Knapp 1000 Menschen haben "Resi ruft an" schon genutzt. Seit kurzem gibt es das Format auch für Kinder, die Geschichten vorgetragen bekommen.
"Bei Anruf Kunst" heißt eine persönliche Telefonsprechstunde, die es seit vergangener Woche im Germanischen Nationalmuseum gibt. Auf der Homepage können sich Interessierte eins von zehn Kunstwerken aussuchen, über das sie mehr erfahren wollen. Eine Expertin und ein Experte des Museum erläutern ihnen dann am Telefon etwa eine halbe Stunde lang zum Beispiel die Feinheiten und Details eines Selbstporträts von Anna Dorothea Therbusch, eines Landschaftsgemäldes von Jakob Philipp Hackert oder eines Kruzifixes aus dem 12. Jahrhundert.
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