Kropf-Pleite wegen Abwrackprämie?
Der weltweit älteste Opel-Händler musste jetzt Insolvenz anmelden – 111 Jobs sind betroffen. Der Betrieb läuft jedoch zunächst unvermindert weiter.
NÜRNBERG Ist der weltweit älteste Opel-Händler noch zu retten? Das Nürnberger Autohaus Kropf hat Insolvenz angemeldet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Joachim Exner von der Kanzlei Beck & Partner bestimmt. Von der Pleite sind 111 Mitarbeiter an den Standorten Nürnberg und Fürth betroffen.
Gründe für die finanzielle Schieflage waren wohl erdrückende Schulden, die aufgrund großer Investitionen entstanden waren. So wurde 2007 – auf Drängen der Adam Opel AG – der große Ausstellungsraum an der Deutschherrnstraße für nahezu eine Million Euro umgestaltet. Auch die Übernahme der Fürther Filiale im gleichen Jahr soll einen siebenstelligen Betrag gekostet haben. Nicht einmal ein Jahr später ging’s mit der Auto-Konjunktur abwärts.
Branchenkenner weisen darauf hin, dass selbst die Abwrackprämie der Firma geschadet hat. Zwar habe das Autohaus ein prächtiges Neuwagen-Geschäft gehabt, gleichzeitig brachen jedoch die Preise für Gebrauchtwagen ein. Man habe z. B. Leasing-Fahrzeuge zu Preisen zurücknehmen müssen, die dann am Gebrauchtwagen-Markt nicht zu erzielen waren. Am Ende des Geschäftsjahres stand ein am 30. Mai ein Riesen-Verlust.
Inhaber Dirk Hoerr ist seine Einlagen los
Inhaber Dirk Hoerr ist seine Einlagen los. Er hat die Geschäftsführung Ende 2008 aus gesundheitlichen Gründen an Otto Hofbeck abgegeben und liegt zurzeit im Krankenhaus. Vorbesitzer Jochen Freiberger soll noch im März Geld ins Unternehmen gepumpt haben – auch das ist futsch. Darüber hinaus sollen sogar Mitarbeiter Geld verloren haben.
Jetzt geht es nur noch ums Überleben. Insolvenzverwalter Exner hat dafür gesorgt, dass der Betrieb unvermindert weiterlaufen kann: „Opel und Chevrolet haben Vereinbarungen unterzeichnet, dass sie uns weiter mit Autos und Ersatzteilen beliefern.“ Alle Kunden würden wie immer bedient, Garantien und Gewährleistungen seien gesichert. „Darüber hinaus plane ich, wie es nach der Insolvenzeröffnung weitergehen soll“, so Exner, der bereits die Insolvenzen der Baufirma Hans Brochier und des Autohändlers Aventi gemanagt hat. Er hält die Firma für sanierungsfähig und will bald Gespräche mit Kaufinteressenten führen.
Geschäftsführer Otto Hofbeck appellierte auf der Homepage der Firma (kropf-automobile.de) an die Kunden: „Wir wollen die Arbeitsplätze möglichst erhalten und die 125 Jahre Kropf-Tradition in Franken weiterführen. Dazu bitten wir Sie um Ihre Unterstützung und Ihre Treue!“ venne