Kriselnder Zulieferer Leoni will Kabelsparte verkaufen

Lange galt der Bereich als wichtige Säule von Leoni - jetzt droht der traditionellen Draht- und Kabelsparte des Nürnberger Industriekonzerns die Abspaltung. Der neue Leoni-Chef will künftig vor allem auf das Geschäft mit der Autoindustrie setzen.
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Das Logo des Autozulieferers und Kabelherstellers leoni AG. Foto: Daniel Karmann/Archivbild
dpa Das Logo des Autozulieferers und Kabelherstellers leoni AG. Foto: Daniel Karmann/Archivbild

Nürnberg (dpa/lby) - Der angeschlagene Kabelspezialist und Autozulieferer Leoni treibt seinen Umbau voran. Um wieder in die Spur zu kommen, will sich das fränkische Traditionsunternehmen von seiner Draht- und Kabelsparte (WCS) trennen, wie Leoni am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Neben einem kompletten Verkauf der Sparte kämen auch ein Anteilsverkauf oder ein Börsengang des Segments in Betracht. Künftig will sich der SDax-Konzern auf die Weiterentwicklung des zwar deutlich größeren, aber zuletzt klar defizitären Bordnetzbereichs (WSD) konzentrieren. Dessen wichtigster Kunde ist die Autoindustrie.

Leoni sehe momentan nur sehr wenig Synergien zwischen der Kabel- und Bordnetzsparte und wolle deren operative Unabhängigkeit erhöhen, teilte der Konzern mit. Eine endgültige Entscheidung, ob es zum Komplett-, Anteilsverkauf oder Börsengang der Kabelsparte kommt, stehe noch aus.

Ungeachtet dessen sollen beide Unternehmensbereiche von der Trennung profitieren, sagte der seit September vergangenen Jahres amtierende Leoni-Vorstandschef Aldo Kamper. Es würden zwei klar fokussierte Geschäftsbereiche geschaffen, die individuelle Markt- und Technologieentwicklungen sowie Investitionen besser und schneller umsetzen könnten, erklärte der Niederländer.

In ihrer Bordnetzsparte haben die Franken aktuell große Probleme. Diese liefert nur unzureichende Ergebnisse und fuhr zuletzt einen dicken Verlust ein. Viele Aufträge werfen kaum Gewinn ab und die Auftragsflut konnte mit den vorhandenen Kapazitäten nur schlecht bewältigt werden. In der Sparte für Kabelnetze und Verbindungslösungen sah es zwar etwas besser aus. Allerdings brach der operative Gewinn hier ein. Konzernweit verbuchte Leoni im ersten Quartal daher unter dem Strich einen Verlust von 132 Millionen Euro.

Leoni leidet wie viele weitere Zulieferer unter der schwächelnden Automobilindustrie und hat zudem mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. So funktionierte etwa der Anlauf im neuen Werk im mexikanischen Merida nicht wie geplant und kostet den Konzern Dutzende Millionen Euro. Nach gleich mehreren Gewinnwarnungen will der Vorstandschef mit einem Sparprogramm bis 2022 die Kosten um 500 Millionen Euro jährlich senken und das Unternehmen wieder rentabel machen. Insgesamt sollen 2000 Stellen wegfallen, davon 500 in Hochlohnländern wie Deutschland. Weltweit beschäftigt Leoni mehr als 90 000 Mitarbeiter.

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