Krise in der Pflege: Kritik an CSU-Vorschlägen

Diakonie: Söders und Haderthauers Ideen verbessern die Situation in der Altenpflege nicht
NÜRNBERG Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) will einen Pflegebeauftragten ernennen. Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) will eine Pflegekammer gründen: Doch nach Ansicht des Diakonischen Werkes in Bayern werden beide Vorhaben die Situation in der Altenpflege nicht verbessern. Das sagte Diakonie-Präsident Ludwig Markert in Nürnberg.
„Das sind neue Verwaltungsvorgänge, Gremien und Strukturen. Ich wage zu bezweifeln, dass sich die Probleme in der Pflege dadurch lösen lassen“, so Markert gestern bei der Jahrespressekonferenz seines Sozialverbands. „Eine weitere Beschwerdestelle ist ebenso wenig notwendig wie ein neues Gremium zur Schaffung und Überwachung neuer Standards.“ Haderthauer hatte angekündigt, dass es künftig einen Ansprechpartner für Pflegekräfte, Pflegebedürftige und deren Angehörige geben soll. Söders Pläne sehen vor, dass eine so genannte Pflegekammer die Interessen der mehr als 100 000 ausgebildeten Pflegekräfte im Freistaat vertreten soll.
Der Deutsche Pflegeverband (DPV) begrüßte allerdings diese Initiative. Man werde die Schritte zur Gründung einer solchen Kammer „konstruktiv begleiten“, kündigte der Verband an.
Heuer will sich die Diakonie verstärkt um die Anwerbung neuer Mitarbeiter bemühen, betonte Markert. Schon jetzt fehlten bayernweit rund 7000 Pflegekräfte, bis 2025 dürfte diese Zahl auf 19 000 steigen.