Krise beflügelt Startbahn-Gegner

MÜNCHEN - Wirtschaftsflaute und Passagierschwund machen Mut im Kampf gegen Airport-Ausbau. Gegner kämpfen gegen neues Gutachten zur 3. Startbahn.
Begriffe wie Wirtschaftsflaute und Finanzkrise schlagen den Menschen normalerweise aufs Gemüt. Nur bei den Gegnern der dritten Startbahn am Münchner Flughafen wirken düstere Prognosen wie Stimmungsaufheller. Karl-Heinz Reingruber, Sprecher des Aktionsbündnisses aufgeMUCkt, das über 60 Bürgerinitiativen von Startbahn-Gegnern vereint, erklärt: „Die schlechte wirtschaftliche Entwicklung macht uns Mut.“ Warum das?
Die Flughafen GmbH steckt tief in der Krise, zu diesem Urteil kommen die Gegner des Airport-Ausbaus beim Blick auf die jüngsten Zahlen. So sei etwa das Passagieraufkommen in München im vergangenen Jahr um 5,4 Prozent gesunken. Kein anderer deutscher Großflughafen habe ein ähnliches Minus verkraften müssen, rechnet der Landtagsabgeordnete Christian Magerl (Grüne) vor.
Auch der Flughafen hat bekannt gegeben, dass es 2009 weniger Flugbewegung (minus 8,2 Prozent) am Himmel überm Erdinger Moos gab. Allerdings rechnet die Flughafen München GmbH für das laufende Jahr wieder mit einem Wachstum. Die Gegner der Startbahn sehen hingegen schon jetzt ein Minus bei der Flugbewegung von drei Prozent. Das gehe aus den Zahlen der Deutschen Flugsicherung und der Flughafen GmbH hervor.
Trotz Wirtschaftsflaute will die Flughafen GmbH wachsen und am Ausbau des Airport festhalten. Von dem 47 Ordner umfassenden Planfeststellungsverfahren von 2007 wurden 16 nun neu überarbeitet. Die Flughafen-Gegner sehen auch in der aktuellen Version Umweltschutz, Entwertung von Immobilien und Lärmgutachten nicht hinreichend berücksichtigt. Bis zum 26. Mai können Bürger Widerspruch gegen die neuen Unterlagen einlegen. „Auch das neue Gutachten steht auf tönernen Füßen“, sagt Christian Magerl. Bislang haben 60000 Bürger in ganz Bayern Einwendung gegen das Gutachten zum Ausbau erhoben.
rke