Kreuzzug durch die Südstadt

NÜRNBERG - Ins Mittelalter versetzt fühlte sich eine Streife der PI Nürnberg-Süd, als sie einen 22-Jährigen in der Südstadt in voller Rittermontur antraf. Überraschung: Er war nicht betrunken.
Kurz vor Mitternacht trauten die Beamten ihren Augen kaum: Ein junger Mann lief, bekleidet mit Lederstiefeln, Ledergürtel, Steppjacke und Ritterhelm, die Landgrabenstraße entlang. Auch war er entsprechend "bewaffnet": Eine 2 Meter lange Hellebarde und ein am Gürtel in einer Scheide steckendes Schwert komplettierten sein Aussehen.
Als nach Abklärung feststand, dass derzeit keine Kreuzzüge von Nürnberg in den Orient ausgehen, kontrollierten die Beamten den vermeintlichen Nachzügler. Er gab an, die Ausrüstung auf einem mittelalterlichen Markt im Westen der Stadt erstanden zu haben und nun auf dem Weg nach Hause zu sein. Die Strecke legte er dabei zu Fuß zurück. Weiter gab der "Ritter" zu Protokoll, die Bewaffnung lediglich zur Brauchtumspflege zu besitzen.
Die beiden sichergestellten Gegenstände (Schwert und Hellebarde) werden einer waffenrechtlichen Überprüfung unterzogen. Möglicherweise erwartet den 22-Jährigen danach eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Waffenrecht, weshalb er zum "Ritter der traurigen Gestalt" werden könnte.