Kreis Bayreuth: Wahlbeteiligung von 110 Prozent!
Im Kreis Bayreuth kommt es zu dieser unfassbaren Zahl – korrekt ist es trotzdem. Wie kann das denn sein?
Emtmannsberg - Von wegen Wahlmüdigkeit. In Emtmannsberg (Oberfranken) wurde am Sonntag sogar das Unmögliche möglich. Die Wahlbeteiligung in der Gemeinde lag bei sage und schreibe 110 (!) Prozent. Korrekt ging es bei der Auszählung trotzdem zu. Ursache der „unmöglichen“ Wählerquote waren die Briefwähler – und die Organisatoren in der Kreiswahlleitung. Die Briefwahlunterlagen der Gemeinden Emtmannsberg, Seybothenreuth und Kirchenpingarten, die alle zur Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg gehören, landeten alle in einer gemeinsamen Urne.
Das Ergebnis wurde aber nur der Gemeinde Entmannsberg zugerechnet und sorgte so für den phänomenal hohen Wert. In der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg bleibt man ganz gelassen und verweist darauf, dass dieses Prozedere auch schon bei der letzten Landtagswahl (2008) zum Einsatz kam.
Damals fiel es keinem auf, weil die 100 Prozentgrenze nicht überschritten wurde. Das Verfahren selbst ist nicht ungewöhnlich, argumentiert man in Emtmannsberg und zeigt in Richtung Bayreuth, wo es 73 Wahllokale gibt, aber nur 17 Briefwahlbezirke.
Auch da werden Bezirke zusammengefasst. Da die Verwaltung der Großgemeinde festgehalten hat, woher die Briefwahlunterlagen im Einzelnen kamen, lässt sich die Wahlbeteiligung der verschiedenen Gemeinden nachträglich errechnen: 73,67 Prozent für Emtmannsberg, 73,22 für Kirchenpingarten und 69,73 für Seybothenreuth.
Bei welcher Partei die Briefwähler der einzelnen Gemeinden allerdings ihr Kreuz anbrachten, das ist nicht mehr zu klären. Ein ähnliches Verwirrspiel ist bei der Bundestagswahl am Sonntag nicht zu erwarten. Da werden die Briefwähler wieder ihrer jeweiligen Heimatgemeinde zugeordnet.
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