Kreidl-Affäre: Razzia in Miesbach

Nächste Runde im Ermittlungsverfahren um den ehemaligen Miesbacher Landrat Jakob Kreidl: Staatsanwälte und Polizisten durchsuchen Privatwohnungen und Geschäftsräume im ganzen Landkreis. Im Visier steht vorallem der Vorstand der Kreissparkasse.
Miesbach - Der Bestechungs-Sumpf um die Affäre des ehemaligen Miesbacher Landrats Jakob Kreidl wird größer. Seit Montagmorgen sind 13 Staatsanwälte und 75 Ermittler des LKAs auf einer Razzia durch den Landkreis Miesbach unterwegs. Insgesamt haben die Ermittler 27 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht.
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Hintergrund der Aktion: Die Affäre um den ehemaligen Amigo-Landrat Jakob Kreidl (gefälschter Doktortitel, Verwandtenaffäre im Landtag, teure Geburtstagfeier auf Kosten der Kreissparkasse, Nebenverdienste in Aufsichtsräten und Schwarzbau-Vorwürfe). Das Amtsgericht München hat Durchsuchungsbeschlüsse gegen 16 Personen erlassen. Sie stehen im Verdacht, bei den krummen Finanzierungsgeschäften des CSU-Politikers ihre Finger im Spiel gehabt zu haben.
Vor allem im Visier der Ermittler: Mitglieder und ehemalige Mitglieder des Vorstandes und Verwaltungsrates der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee. Der Staatsanwaltschaft liegen mehrerer Verdachtsfälle von Untreue aus den Jahren 2008 bis 2013 vor. Genau in diesen Zeitraum fallen Kreidls finanzielle Ungereimtheiten in Sachen Schwarzbau und kreissparkassen-gesponserter Geburtstagsparty.
Die Ermittlungen umfassen insgesamt zwölf Tatkomplexe. Dabei geht es um ein finanzielles Engagement der Kreissparkasse von über einer Million Euro.
Zusätzlich ergab sich im Rahmen der bisherigen Ermittlungsarbeit auch ein Tatverdacht für Handlungen im Bereich Vorteilsgewährung, Vorteilsannahme, Bestechung und Bestechlichkeit.