Krebserregende Schoko-Osterhasen: Im süßen Haserl steckt auch Mineralöl
München - Obwohl die Kohlenwasserstoffe im Verdacht stehen, Krebs zu verursachen, existieren weder auf europäischer noch auf nationaler Ebene rechtlich bindende Höchstwerte. Dabei befinden sich die Rückstände auch in Mehl, Öl, Käse, Wurst und Säuglingsnahrung. Die Staatsregierung in Bayern will jetzt die Forschung in diesem Bereich ausbauen.
Maschinenöl und Verpackungsrückstände bringen Mineralöl in unser Essen
Wie kommt der Stoff in unser Essen? Während der Herstellung und Verarbeitung können Mineralölrückstände in Lebensmittel gelangen – beispielsweise durch die Verpackung, Druckerfarben oder Maschinenöl. Diese aromatischen Kohlenwasserstoffe (MOAH) und gesättigten Kohlenwasserstoffe (MOSH) stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen.
Die Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger (Grüne) wollte daher von der Staatsregierung wissen, wie oft das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in den letzten Jahren Mineralölrückstände speziell in Schokoladenprodukten gefunden hat.
Giftige Adventskalender und Osterhasen
Das Umweltministerium schreibt in seiner Antwort, dass in den Jahren 2015 und 2016 MOAH beziehungsweise MOSH in Adventskalendern nachgewiesen werden konnten. 2017 wurde bei der Untersuchung von Schokoladen-Nikoläusen in 13 von 18 Proben das Schimmelpilzgift Ochratoxin A gefunden.
Mittlerweile liegt der Fokus bei der Mineralölkontamination beim LGL nicht nur auf Schokoladenprodukten, sondern generell auf Lebensmitteln – beispielsweise Mehl, Öl, Käse oder Wurst.
Die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch hat aber auch bei 40 Prozent der untersuchten Schokoladen-Osterhasen die gefährlichen Kohlenwasserstoffe gefunden. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um teure Markenprodukte oder Discounterware handelte.
Nicht einmal Säuglingsnahrung ist frei davon
In den vergangenen drei Jahren sind insgesamt 194 Lebensmittelproben sowie zum Teil auch die zugehörigen Verpackungen untersucht worden. Überall wurde das LGL fündig, selbst in Säuglingsnahrung.
Teilweise lagen die Zahlen deutlich über den Grenzwerten, die eine Projektgruppe mit Mitgliedern aus der Wirtschaft und den Lebensmittelüberwachungsbehörden der Länder erarbeitet hat. Besonders anfällig ist Kokosfett.
Obwohl sich die Mineralölrückstände in Leber, Lymphknoten und Fettgewebe anreichern und so die Gesundheit schädigen können, existieren weder auf europäischer noch auf nationaler Ebene rechtlich bindende Höchstgehalte für Mineralölrückstände.
Bayern will Forschung zu Mineralöl-Stoffen im Essen ausbauen
Dabei hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit schon 2012 ein wissenschaftliches Gutachten zur lebensmittelbedingten Exposition des Menschen gegenüber Mineralölkohlenwasserstoffen veröffentlicht.
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (FW) will künftig vor allem die Forschung in diesem Bereich ausbauen. Die Ergebnisse würden dann der Projektgruppe "Minimierungskonzept für Mineralölbestandteile in Lebensmitteln" im Rahmen der nationalen Kontaktstelle der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) zur Verfügung gestellt werden.
So könnten neue Orientierungswerte für Produkte geschaffen und die für bestehende Lebensmittel verifiziert oder angepasst werden.
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