Krawall in Gostenhof

Schade! Friedlich demonstrierten die Nürnberger am 1. Mai für mehr Gerechtigkeit. Bis ein paar wenigen Chaoten die Sicherungen durchbrannten. Pflastersteine flogen. Mülltonnen brannten. Polizeibeamte und Demonstranten wurden verletzt.
NÜRNBERG Schade! Friedlich demonstrierten die Nürnberger am 1. Mai für mehr Gerechtigkeit. Sowohl auf der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftbundes (DGB) auf dem Kornmarkt, wo sich unter dem Motto „Wir gehen vor! Gute Arbeit, gerechte Löhne, starker Sozialstaat“ Ca. 5500 Menschen versammelten. Als auch bei der linksgerichteten Demo, die sich als rund 1700-köpfiger Zug aus Punks, Linken, Alternativen und vielen Sympathisanten der Szene durch die Innenstadt bis nach Gostenhof bewegte. Die Stimmung war dort ausgelassen und friedlich. Bis ein paar Chaoten wohl die Sicherungen durchbrannten.
Gostenhof ähnelte einem Kriegsgebiet
Ein Mob von ungefähr 100 vermummten Linksextremen verwandelte die Straßenkreuzung Adam-Klein- und Glockendonstraße zum Ende der Demo gegen 14.30 Uhr in eine Art Kriegsgebiet. Pflastersteine, Holzpflöcke, Bierflaschen und Böller flogen durch die Luft. Mülltonnen brannten.
Die Wurfgeschosse der Chaoten verfehlten ihre Ziele nicht. Ungefähr dreizehn Einsatzkräfte der Polizei und der Spezialeinheit USK wurden bei dem Angriff verletzt. Ein Beamter kam ins Krankenhaus. „Wie schwer die Beamten verletzt sind und wie viele es tatsächlich sind, wissen wir noch nicht, so Elke Schönwald, Pressesprecherin der Polizei Mittelfranken, am Nachmittag.
Schlagstöcke kamen zum Einsatz
Parkende Autos von Anwohnern wurden außerdem beschädigt. Ebenso das Straßenpflaster. Wie hoch der Gesamtschaden ist, stand am Samstagnachmittag noch nicht fest. Zwei Demonstranten wurden außerdem verletzt. Als die USKler versuchten, die wilde Meute zurückzudrängen, kamen Schlagstöcke zum Einsatz.
Am späten Nachmittag schien sich die Lage beruhigt zu haben. Nicht zuletzt aufgrund der Taktik der Polizei. Sie zog sich in die Seitenstraßen zurück und beobachtete die Lage, da keine akute Gefahr mehr für Mensch und Sachgegenstände bestand.
„Haut ab“-Rufen folgten die Pflastersteine
Was den Anlass der Ausschreitungen angeht, kann man bislang nur spekulieren. Für Wut in der linken Szene hatte der Informationsfluss der Polizei zur U-Bahn-Schlägerei am Plärrer - am letzten Mittwoch (AZ berichtete) – gesorgt. Absichtlich spät sei die Öffentlichkeit erst am Samstag informiert worden, dass es sich bei dem Schläger um einen Rechtsradikalen handle. Die Polizei ordnet das 17-jährige Opfer in die linksextremen Szene ein. In einer Pressemitteilung wirft die „Organisierte Autonomie“ der Polizei Provokation vor. Dass die Krawallmacher am Samstag aber tatsächlich einen konkreten Anlass brauchten, ist zu bezweifeln. Dazu schienen sie viel zu viel Spaß an ihrer Gewaltorgie zu haben.
Das Chaos begann nach Angaben der Polizei kurz bevor die Demo auf dem Internationalistischen Straßenfest in der Adam-Klein-Straße in Gostenhof zu Ende gehen sollte. Polizeisprecherin Elke Schönwald: „Ein Beamter in Zivil wurde von einer Bengalfackel an der Brust getroffen und flüchtete in einen Hofeingang. Rund 100 Autonome verfolgten ihn.“
Willkommen im Terror-Kindergarten!
Das USK rückte aus, um dem Kollegen zu helfen. Für die gewaltbereiten Jugendlichen schien allein der Anblick der behelmten Truppe schon auszureichen, um weiter auszuflippen. „Haut ab“-Rufen folgten die Pflastersteine. Absurder Höhepunkt: Die Chaoten tanzten singend fröhlich Ringelreih um das lichterloh brennende Feuer mitten auf der Kreuzung. Willkommen im Terror-Kindergarten!
Am späten Nachmittag beruhigte sich die Lage. Viele Demonstranten zog es doch auf das angekündigte Straßenfest. Gegen 22 Uhr kam es allerdings erneut zu Übergriffen auf Beamte. Menschen wurden dabei nicht verletzt. Die Bilanz der Krawalle: 16 Festnahmen, 15 Verletzte, eine noch unbekannte Zahl beschädigter Anwohner-Pkw. Nicht zu vergessen das demolierte Straßenpflaster und die Mülltonnen. Wie hoch der Gesamtschaden ist, steht noch nicht fest.
MP