Kosten-Schock! Frankenschnellweg 130 Millionen teurer

Die Baukosten steigen von 260 auf jetzt 390 Millionen Euro – und jedes weitere Jahr kostet nochmal 16 Millionen
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Noch bis mindestens 2019 werden sich die Autos am Frankenschnellweg stauen. Dann ist der Ausbau frühestens fertig.
Berny Meyer Noch bis mindestens 2019 werden sich die Autos am Frankenschnellweg stauen. Dann ist der Ausbau frühestens fertig.

Die Baukosten steigen von 260 auf jetzt 390 Millionen Euro – und jedes weitere Jahr kostet nochmal 16 Millionen

NÜRNBERG Kostenschock beim Frankenschnellweg! Die letzte Schätzung für den kreuzungsfreien Ausbau der Stadtautobahn A73 lag bei 260 Millionen Euro. Alles Makulatur. In den letzten Monaten haben die Planer in der Superbehörde Service Öffentlicher Raum (SÖR), die für den Bau zuständig ist, noch einmal genau nachgerechnet. Resultat: 390 Millionen Euro wird der Frankenschnellweg kosten, wenn er bis 2019 fertiggestellt ist. 130 Millionen mehr als geplant! Und: Für jedes weitere Jahr Verzögerung kämen dann noch einmal rund 16 Millionen Euro dazu.

„Bisher haben wir uns im Bereich der Schätzungen bewegt“, so Bürgermeister und SÖR-Chef Horst Förther (SPD). „Die können um 20 Prozent nach oben oder unten schwanken.“ Jetzt wurden die Kosten für den Bau des Tunnels, der Zu- und Abfahrtsstraßen, für den Lärmschutz und die Altlastenentsorgung, aber auch für kleinere Posten wie die Ampeln und die Straßenbeleuchtung exakt ermittelt. Dabei ergeben sich Baukosten von insgesamt 297 Millionen Euro.

Doch das ist nur die Basis, von der die SÖR-Experten ausgehen. „Wir verbauen zum Beispiel 39000 Tonnen Stahl“, rechnet Werkleiter Karlheinz Kubanek vor. Das ist viermal so viel, wie der Eiffelturm wiegt. „Je nach Weltmarktpreis müssen wir dafür 21 oder aber 42 Millionen Euro bezahlen. Das macht die Kalkulation so schwer.“ Deshalb schlägt Kubanek 48 Millionen für Preissteigerungen drauf.

Förther hofft, dass der Freistaat 80 Prozent übernimmt

Außerdem plant er für den Posten „Unvorhergesehenes" ein Polster von 26 Millionen Euro ein. An 37 Stellen werden bisher Altlasten vermutet. Wenn das Grundwasser beim Bau hier abgepumpt wird, dann muss es aufwändig gereinigt werden. Und Kubanek will nicht ausschließen, dass weitere Altlastenfunde auftauchen. Überhaupt ist das Grundwasser ein Problem, weil der Frankenschnellweg auf der Trasse des alten Ludwig-Kanals gebaut wurde. „Wenn man da eine Baggerschaufel tief geht, ist man im Grundwasser“, so Förther.

Mit den 19 Millionen Euro Kosten für die Bauverwaltung ist die Projektsumme von 390 Millionen Euro erreicht. Förther hofft, „dass wir 80 Prozent davon vom Freistaat bekommen“. OB Ulrich Maly (SPD) und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) werden bald mit den Verhandlungen über den Zuschuss beginnen.

Derweil beginnt das Planfeststellungsverfahren. Die Regierung von Mittelfranken prüft die Pläne und hört die Betroffenen an. Es wird einen Erörterungstermin geben, bei dem Einwände vorgebracht werden können. Förther hofft, dass es, auch wegen der Arbeit des vorangegangenen Projektbeirats, keine großen Klagen gibt: „Wenn alles gut läuft, ist der erste Spatenstich Ende 2012.“

Die Strecke kann für den Bau nicht komplett gesperrt werden. Es muss bei rollendem Verkehr gearbeitet werden. Rund 130.000 Autos sind jeden Tag auf dem Frankenschnellweg und den Zufahrtsstraßen unterwegs. Deshalb kalkuliert Projektleiter Dietrich Paul mit sieben Jahren Bauzeit.

Michael Reiner

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