Korruptions-Verdacht: OB Maly ermittelt

NÜRNBERG - Ging bei der Vergabe von Sicherheits- Dienstleistungen am Trempelmarkt alles mit rechten Dingen zu? Behörde wehrt sich gegen anonyme Vorwürfe
Es sind nur einige Zeilen, die das Rathaus gestern aus der Ferienruhe rissen. Denn der Inhalt des Schreibens an OB Ulrich Maly (SPD) hatte es in sich. Der anonyme Verfasser, der interne Details kennt, macht darin auf einen Korruptions-Skandal im Marktamt aufmerksam. Das Schreiben liegt der AZ vor. Es geht um die Vergabe von Sicherheitsdienstleistungen am Trempelmarkt. Maly veranlasste sofort Ermittlungen. Seit vielen Jahren stellt ein Security-Unternehmen aus Schwabach die Ordner am Trempelmarkt. Sie passen unter anderem darauf auf, dass die Verkaufsflächen eingehalten und keine verbotenen Waren verkauft werden. Eine fünfstellige Summe überweist das Marktamt dafür jedes Jahr.
Es kam immer das Schwabacher Unternehmen zum Zug
2007 bewarben sich zehn, heuer drei Firmen um den Auftrag. Doch nur das Schwabacher Unternehmen kam zum Zug. Der Briefeschreiber will auch den Grund dafür wissen. Einer der Marktaufseher habe „eine nicht genehmigte Nebenbeschäftigung“ bei der Security-Firma. Zudem lade der Firmen-Chef die Belegschaft des Marktamts regelmäßig zu Essen ein. „Die persönliche Verflechtung riecht ganz nach Nürnberger Klüngel“, schreibt der Informant mit „solidarischem Gruß“ an Maly.
OB Maly intervenierte sofort
Der intervenierte sofort und schaltete Wirtschaftsreferent Roland Fleck ein, zu dessen Ressort das Marktamt gehört. „Unser Mitarbeiter hat einen Neben-Job bei der Security-Firma. Das wissen wir seit dem Jahr 2000“, räumt Marktamts-Leiter Helmut Nordhardt ein. „Sein Verdienst ist nicht so luxuriös, dass man sich nichts dazuverdienen muss.“ Der eine trage Prospekte aus, der andere verdiene sich eben bei einer Sicherheitsfirma ein Zubrot. Allerdings habe der Marktaufseher mit der Vergabe nichts zu tun. „Das läuft alles über unser Beschaffungsmanagement. Wir haben keinen Einblick in die Angebote“ erläutert der Behörden-Chef. Erst wenn alle Angebote geprüft seien, bekomme die günstigste Firma den Auftrag. Nach bisherigem Anschein liegt also keine Korruption vor. Auch die Einladungen zum Mittagessen bestreitet Nordhardt: „Das sind unhygienische Anwürfe. Ich werde den Teufel tun und mich nicht an die klaren Vergaberichtlinien der Stadt halten!“ Der Mitarbeiter erwäge inzwischen seinen Nebenjob aufzugeben – um Schaden vom Amt zu nehmen. mir