Kopfläuse in Bayern auf dem Vormarsch

Neue Zahlen zeigen: Die Ärzte im Freistaat stellen immer mehr Rezepte für Mittel gegen die blutsaugenden Plagegeister aus.
von  Ralf Müller
Ein kleines Mädchen kratzt sich am Kopf. Das könnte ein Hinweis auf Läuse-Befall sein.
Ein kleines Mädchen kratzt sich am Kopf. Das könnte ein Hinweis auf Läuse-Befall sein. © imago stock&people

München – Kopfläuse sind in Bayern offenkundig auf dem Vormarsch. Das zeigt nach Angaben der Barmer-Krankenversicherung die Zahl der Verordnungen von Läusemitteln für Kinder bis zwölf Jahre: 2020 wurden 856 Rezepte für Läusemittel von Ärzten ausgestellt, drei Jahre später waren es 1363.

Die Parasiten sind zwar lästig - aber ungefährlich 

Da Läusemittel oft selbst bezahlt werden, sei von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen, sagt Barmer-Landesgeschäftsführer Alfred Kindshofer. Die winzigen Parasiten seien zwar lästig, aber ungefährlich. Ihre unverzügliche Bekämpfung empfiehlt sich, um Übertragungen und eine Entzündung der Kopfhaut zu verhindern.

Kopfläuse sind mit einer Körperlänge von 2,5 bis 3,5 Millimetern ziemlich winzig. Doch die Plagegeister vermehren sich schnell.
Kopfläuse sind mit einer Körperlänge von 2,5 bis 3,5 Millimetern ziemlich winzig. Doch die Plagegeister vermehren sich schnell. © imago stock&people (imago stock&people)

Mit mangelnder Hygiene haben Läuse nichts zu tun

Das immer noch verbreitete Vorurteil, Läuse hätten mit Unsauberkeit zu tun, ist nach Kindshofers Angaben falsch. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen persönlicher Hygiene und Kopfläusen. Vielmehr begünstigten enge zwischenmenschliche Kontakte, wie sie insbesondere in Kindergärten und Grundschulen stattfinden, die Ausbreitung.

Wenn Kopfläuse erst einmal in einer solchen Einrichtung angekommen sind, könnten sie sich rasch verbreiten, berichtet die Barmer. Sobald ein Kindergarten Lausbefall meldet, sollten Eltern ihre Kinder regelmäßig auf die kleinen Blutsauger hin untersuchen.

Ein Läusekamm kann dabei helfen, die lästigen Plagegeister zu entdecken und wieder loszuwerden.
Ein Läusekamm kann dabei helfen, die lästigen Plagegeister zu entdecken und wieder loszuwerden. © Britta Pedersen (dpa-Zentralbild)

Am besten könne man der Laus mit einem Läusekamm auf die Schliche kommen. Solche Kämme gibt es in Apotheken oder Drogeriemärkten. Die Therapie bei Lausbefall besteht hauptsächlich aus Auskämmen und dem Anwenden eines Läusemittels. Viele Läusemittel könnten für Kinder bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr auf Kassenrezept verordnet werden.

Läuse-Alarm? Das ist zu tun 

Da Kopfläuse regelmäßig Blut saugen müssen, sind sie fern von der Kopfhaut maximal 55 Stunden überlebensfähig. Schlafanzüge, Bettwäsche, Kleidung und Handtücher sollten mit 60 Grad gewaschen werden. Kämme, Haarspangen, -gummis und Bürsten könnten in heißer Seifenlösung gereinigt werden. Was sich schlecht bei hohen Temperaturen waschen lässt, wie zum Beispiel Kuscheltiere, sollte für drei Tage in eine Plastiktüte gepackt und zugeknotet werden. Die Wohnung zu desinfizieren oder gar Insektizide zu versprühen, sei nicht nötig, betont die Krankenversicherung.

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