Konzern Stadt

NÜRNBERG Insgesamt 24.250 Mitarbeiter – und eine Bilanzsumme von stolzen 15,5 Milliarden Euro! Die Stadt Nürnberg (9500 Jobs, 3,5 Milliarden Bilanz) und ihre Töchter (14.750 Jobs, 12 Milliarden Bilanz) sind einer der ganz großen Konzerne in Franken. Am Dienstag stellten OB Ulrich Maly und Kämmerer Harald Riedel vor, welche Beteiligungen die Stadt hat, was deren Bosse verdienen
Andere Großstädte haben sich von ihren Beteiligungen getrennt – und sind damit schuldenfrei. Für Maly ist das keine Lösung. „Wir müssen aufpassen, dass der Spagat zwischen wirtschaftlichem Erfolg und der Erfüllung des öffentlichen Auftrags geschafft wird.” Heißt: Die WBG saniert ihre Wohnungen nicht auf höchstem Niveau, damit die Mieten niedrig bleiben. Die N-Ergie bleibt mit dem Strom- und Gaspreis im unteren Drittel der bundesweiten Konkurrenz. Die VAG betreibt Buslinien, die sich zwar betriebswirtschaftlich nicht rechnen, die aber für die Entwicklung der Stadt wichtig sind.
Insgesamt gehören 205 Gesellschaften zum Konzern.
Die AZ stellt die Wichtigsten vor:
Städtische Werke: Unter deren Dach sind die N-Ergie, die VAG und die WBG tätig – mit insgesamt 4509 Mitarbeitern. Die Werke schlossen 2009 mit einem Überschuss von immerhin 4,4 Millionen Euro ab.
N-Ergie: Der Versorger erreichte im Jahr 2009 einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro (plus 31,8 Prozent). Es wurden 11,6 Milliarden Kilowattstunden Strom und 7,6 Milliarden Kilowattstunden und 30,5 Millionen Kubikmeter Wasser verkauft.
VAG: In ihren Bussen und Bahnen beförderte die VAG 2009 insgesamt 181 Millionen Personen, ein Minus von einer Million. Trotzdem stiegen die Einnahmen aus dem Ticketverkauf von 108 auf 109,4 Millionen Euro. Der Verlust sank um 2,6 auf 65,7 Millionen Euro.
WBG: 18026 eigene Wohnungen verwaltet die Gesellschaft. Durchschnittsmiete 2009: 5,01 Euro pro Quadratmeter und Monat. Neu gegründet wurde die WBG Kommunal, die für die Stadt Schulen baut und saniert.
NürnbergMesse: 2009 war mit 132,7 Millionen Euro das zweitbeste Jahr der Unternehmensgeschichte. Allerdings machte sie damals im Krisenjahr einen Verlust von 6,5 Millionen Euro. Der ist mit dem Umsatzsprung 2010 auf über 200 Millionen ausgebügelt.
Flughafen Nürnberg: Das Krisenjahr 2009 hinterließ auch hier seine Spuren: Die Zahl der Fluggäste sank unter 4 Millionen, der Verlust stieg auf 4,6 Millionen Euro. Für 2010 sehen die Zahlen besser aus.
Sparkasse: Die Stadt zählt das Institut (2050 Mitarbeiter) zu seinen Töchtern. 2009 „bedankte” sich die Sparkasse, indem sie 2,9 Millionen aus ihrem Gewinn (16,6 Millionen) an die Mutter bezahlte.
Klinikum: 86.000 Patienten wurden 2009 hier in den rund 2200 Betten behandelt. Umsatz: 544 Millionen Euro, Verlust 7,4 Millionen. Patientenzahl 2010: über 90.000.
NOA: Die Noris-Arbeit beschäftigt Hartz IV-Empfänger als Ein-Euro-Jobber. 657 Beschäftigte weist die Bilanz 2009 auf – und einen Verlust von 1,1 Millionen Euro.
M. Reiner