Konservenfabrik in Mamming darf wieder produzieren

Das Verwaltungsgericht in Regensburg hat entschieden: Die zwischenzeitlich vom Coronavirus betroffene Konservenfabrik in Niederbayern darf ihre Maschinen wieder starten. Der Landrat sieht das kritisch.
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Gestapelte Paletten und Fässer stehen auf dem Gelände einer Konservenfabrik. Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild
dpa Gestapelte Paletten und Fässer stehen auf dem Gelände einer Konservenfabrik. Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Regensburg/Mamming (dpa/lby) - Die Konservenfabrik in Mamming, in der in den vergangenen Tagen zahlreiche Mitarbeiter positiv auf Corona-Infektionen getestet worden waren, darf wieder produzieren. Das Verwaltungsgericht Regensburg gab einem Eilantrag des Betreibers statt, wie es am Mittwoch mitteilte. Die vom Landratsamt Dingolfing-Landau mit Bescheid vom 4. August verfügte Betriebsstilllegung sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr verhältnismäßig, entschied die 14. Kammer des Gerichts.

In der Fabrik waren am 31. Juli 43 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, am 1. August waren von 600 getesteten Mitarbeitern bereits 152 positiv. Erst am Dienstag war bekannt geworden, dass das Virus auch bei 75 weiteren Kontaktpersonen nachgewiesen wurde. Insgesamt seien rund 300 Kontaktpersonen nachgetestet worden, teilte das Landratsamt Dingolfing-Landau mit. Am zweiten Produktionsstandort der Konservenfabrik in Simbach sollten am Mittwoch 40 Kontaktpersonen getestet werden.

Landrat Werner Bumeder (CSU) zeigte sich besorgt über die Gerichtsentscheidung: "Angesichts der weiterhin hohen und sogar noch gestiegenen Infektionszahlen würde ich die Verantwortung für eine Wiederaufnahme des Betriebs ohne Testat der Fachleute nicht übernehmen", teilte er mit.

Amtshilfe bei der Unterbringung der unter Quarantäne stehenden Saisonarbeitskräfte erhält die Region vom Landkreis Cham. Bei der getrennten Unterbringung von infizierten Erntehelfern und nicht infizierten Kontaktpersonen seien die Gesundheitsbehörden an Kapazitätsgrenzen gestoßen, hieß es. Deswegen quartiert das Landratsamt Cham nun 26 Saisonarbeiter in einer ehemaligen Ferienpension in der Gemeinde Arrach ein. Ein Sicherheitsdienst soll gewährleisten, dass die Quarantäne auch eingehalten wird.

Neben der Konservenfabrik durfte inzwischen auch der Gemüsehof in Mamming, in dem sich zahlreiche Erntehelfer angesteckt hatten, seinen Betrieb wiederaufnehmen. Das teilte am Mittwoch das Landratsamt Dingolfing-Landau mit. In dem Gemüsehof waren seit Ende Juli etwa 250 Erntehelfer positiv auf das Coronavirus getestet und unter Quarantäne gestellt worden. Mehr als 300 der dort beschäftigten Erntehelfer seien in ihre Heimat zurückgekehrt. Zuletzt befanden sich noch 38 Menschen in Quarantäne, sie sind jedoch außerhalb des Gemüsehofes untergebracht.

An mehreren eigens eingerichteten Testzentren im Landkreis haben sich nach Behördenangaben rund 7500 Menschen testen lassen. Die dabei registrierten positiven Befunde stünden nicht in Zusammenhang mit den betroffenen Betrieben. Es handelte sich beispielsweise um Reiserückkehrer. Insgesamt stünden im Landkreis Dingolfing-Landau 224 positiv getestete Menschen unter Quarantäne (Stand: Mittwoch 12.00 Uhr), 212 von ihnen seien Mitarbeiter der beiden Betriebe oder deren Kontaktpersonen.

Inzwischen hat der Freistaat eine Corona-Testpflicht für Erntehelfer und Saisonarbeiter eingeführt. Ihr zufolge dürfen in landwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als zehn Beschäftigten nur noch Personen beschäftigt werden, die zu Beginn ihrer Tätigkeit einen negativen Corona-Test vorlegen können. "Damit wollen wir lokalen Hotspots vorbeugen und die Betriebe vor einer möglichen Schließung schützen", hatte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Dienstag mitgeteilt. Bei Verstößen drohen bis zu 25 000 Euro Strafe.

Bayernweit sind inzwischen 52 203 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Gestorben sind bisher 262 5 Menschen, die sich mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert hatten, wie das LGL am Mittwoch (Stand 08.00 Uhr) auf seiner Homepage mitteilte. Die geschätzte Zahl der Genesenen lag bei 4 8090 Menschen.

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