Kommunalwahl in Coronazeiten geht in Verlängerung

München (dpa/lby) - Die von der Coronavirus-Krise überschatteten Kommunalwahlen in Bayern gehen vielerorts in die Verlängerung. Am 29. März können daher in vielen Kommunen Wähler erneut bei Stichwahlen ihre Stimmen abgeben. So brachten etwa die Oberbürgermeister-Wahlen in den drei größten Städten München, Nürnberg und Augsburg am Sonntag im ersten Wahlgang noch keine endgültige Entscheidung.
Landesweit zeichnete sich ungeachtet der Ausbreitung des Coronavirus eine höhere Wahlbeteiligung ab als bei der Wahl vor sechs Jahren. Grund dafür war oftmals ein großes Plus bei den Briefwählern. Für die Stichwahlen am 29. März sollen alle betroffenen Wähler wegen der unsicheren Infektionslage unaufgefordert in den kommenden Tagen ihre Briefwahlunterlagen per Post erhalten.
In München muss Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) in die Stichwahl - er lag im ersten Wahlgang aber sehr deutlich vor seinen Herausforderinnen von Grünen und CSU. Grünen-Kandidatin Katrin Habenschaden erklärte bereits vor dem Ende der Auszählung aller Stimmen ihre Niederlage hinter Kristina Frank von der CSU.
In Nürnberg muss die SPD nach dem Verzicht des langjährigen Oberbürgermeisters Ulrich Maly um den Chefsessel im Rathaus bangen: Ihr Kandidat Thorsten Brehm muss in eine Stichwahl gegen Marcus König (CSU). Und CSU-Mann König lag nach Auszählung aller Stimmen am Sonntagabend sogar knapp vor dem SPD-Kandidaten Brehm.
In Augsburg lag nach dem Verzicht von OB Kurt Gribl (CSU) die CSU-Kandidatin und bisherige Bürgermeisterin Eva Weber mit 43,1 Prozent deutlich vorne. Auf Platz zwei landete SPD-Bewerber Dirk Wurm. Die Grünen-Kandidatin Martina Wild musste sich mit dem dritten Platz zufrieden geben.
Insgesamt gab es am Sonntag in 24 von 25 der kreisfreien Städte Oberbürgermeisterwahlen. In acht dieser Städte wurden die Amtsinhaber wiedergewählt, in 16 Städten müssen die Stichwahlen entscheiden.
Inmitten der Corona-Krise waren die Menschen am Sonntag überall in Bayern aufgerufen, die Kommunalparlamente neu zu wählen, also Gemeinderäte, Stadträte und Kreistage. Und fast überall standen auch die Wahlen der Oberbürgermeister und der ersten Bürgermeister an. In 64 der 71 Landkreise mussten zudem die Landräte gewählt werden. Bei bayernweit 4000 Wahlen waren damit fast 40 000 Mandate zu vergeben.
Unter anderem wegen deutlich mehr Briefwählern ging die Wahlbeteiligung nun vielerorts nach oben. Nach ersten Zahlen des Bayerischen Rundfunks könnte sie landesweit bei 58,5 Prozent liegen. 2014 lag die Wahlbeteiligung bayernweit bei rund 55 Prozent - der bisherige Minus-Rekord in der Geschichte der Kommunalwahlen.