Kommt jetzt eine "Soko Luchs"?

Auch Grüne und SPD sprechen sich dafür aus – doch Innenminister Herrmann lehnt einen solchen Vorschlag kategorisch ab.
von  Ralf Müller
Die Politik wehrt sich nun gegen die Luchs-Tötungen.
Die Politik wehrt sich nun gegen die Luchs-Tötungen. © dpa

Auch Grüne und SPD sprechen sich dafür aus – doch Innenminister Herrmann lehnt einen solchen Vorschlag kategorisch ab.

München - Seit dem Abschuss von „Schadbär“ Bruno vor sieben Jahren hat die bayerische Natur- und Tierfreundseele nicht mehr so gekocht wie dieser Tage. Unweit einer Fotofalle und des Hauses der Ökologen und engagierten Wildtierschützer Sybille und Manfred Wölfl waren kürzlich die abgeschnittenen Vorderpfoten von zwei streng geschützten Luchsen gefunden worden.

Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) setzte inzwischen eine Belohnung von 10.000 Euro zur Ergreifung der Täter aus (AZ berichtete).

Am Freitag kündigte der Nürnberger Grünen-Landtagsabgeordnete Markus Ganserer parlamentarische Schritte gegen die „gezielte Provokation und abscheuliche Straftat“ an. Mit einem Dringlichkeitsantrag fordern die Grünen im bayerischen Landtag die Einrichtung der „Sonderkommission Luchs“ beim Landeskriminalamt (LKA). Diese solle eine Art „Grundstein“ für eine „Fachabteilung Umweltkriminalität“ sein, die sich auch der Aufklärung anderer schwerer Umweltverstöße widmen soll, sagte Ganserer am Freitag.

Auch SPD-Umweltexperte Florian von Brunn forderte eine „Spezialeinheit zum Schutz von Wildtieren. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) winkte aber schon ab: Es habe „gegenwärtig“ keinen Sinn, weit weg von den Tatorten zu ermitteln. Es kümmere sich bereits eine bei den örtlichen Polizeidienststellen eingerichtete „Soko“ um den Fall.

Die Bemühungen um die Wiederansiedlung der scheuen Tiere in Bayern werden immer wieder durch illegale Tötungen unbekannter Luchs-Hasser kontakariert. 2012 wurde die Luchsin „Tessa“ vergiftet, ein Jahr später fand man den Kadaver eines trächtigen Tieres, das erschossen wurde. Erst Ende April meldete die Polizei den Fund eines Luchsfells bei einem 32-jährigen Mann im Landkreis Dillingen, der beim Schwarzfischen ertappt worden war.

In Österreich etwa gibt es beim Bundeskriminalamt eine „Meldestelle Umweltkriminalität“. Auch Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen verfügen über polizeiliche Stabsstellen für Umweltkriminalität. Dass in Bayern bisher alle Ermittlungen im Falle von Luchstötungen im Sand verlaufen seien, spreche nicht für die Effektivität der gegenwärtigen Regelungen, so Ganserer.

SPD-Politiker von Brunn warf den Behörden ein „zu laxes Vorgehen“ vor. Man benötige eine Spezialeinheit, die sich ganz auf den Schutz von Tieren und Natur konzentriert.

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