Kommt jetzt der erste fränkische Urwald?

NÜRNBERG - Über 10000 Hektar Staatswald sollen zwischen Bamberg und Würzburg zu einem Nationalpark gemacht werden
Bertha ist weg – und das findet der „Steiger-Män“ dramatisch. Sie war doch sein Liebling und wurde nach China verkauft! Nein, keine Angst, es geht nicht um Menschenhandel. Bertha ist ein Baum. Eine Buche, um genau zu sein, um die sich der Baumfreund „Steiger-Män“ sorgt, eine Figur, die sich der Bund Naturschutz (BN) ausgedacht hat: Sie soll Werbung für das Projekt und die Unterschriftenaktion „Nationalpark Steigerwald“ machen. „Das Hauptverbreitungsgebiet für die Buche ist tatsächlich Deutschland“, erklärt Ralf Straußberger, Waldreferent des BN. Die Bäume können bis zu 400 Jahre alt werden – und so eine dicke Bertha ist nicht nur schön und mit einem Stammdurchmesser von rund 1,50 Meter mächtig anzuschauen. Sie ist für den Menschen auch wichtig: Eine alte Buche erzeugt an einem einzigen Tag so viel Sauerstoff wie 2000 neu gepflanzte Bäume!
Um die alten Buchen zu schützen und in Franken zwischen Würzburg, Bamberg und Nürnberg wieder einen echten Urwald wachsen zu lassen, sollen nun 10000 Hektar Staatswald in einen Nationalpark umgewandelt werden. „Das hat viele Vorteile. Wenn man den vergleichbaren Bayerischen Wald anschaut, dann gibt es rund 15 Millionen Euro an Fördermitteln – das entspricht rund 200 Jobs, vom Waldarbeiter bis zum Wissenschaftler!“, sagt der Waldexperte. Dazu kommen noch rund 27 Millionen Einnahmen durch Touristen – das entspricht rund 1000 Arbeitsplätzen. Anwohner, die Bedenken haben, dass sie den Wald dann nicht mehr betreten dürfen, beruhigt Straußberger. Außerdem ist die private Waldwirtschaft nicht betroffen – es handelt sich um Staatswald. Wer sich eintragen will: Hier klicken.