Kommt ein teurer Nürnberg-Tarif?

Streit um Fahrpreiserhöhungen: Rathauspolitiker lehnen 15 Prozent-Steigerung ab, die der VAG-Boss vorgeschlagen hat – und bringen neue Vorschläge ins Gespräch, wie Geld in die Kassen kommen soll
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Die VAG will ihren Kunden künftig mehr Geld abknöpfen.
Berny Meyer Die VAG will ihren Kunden künftig mehr Geld abknöpfen.

Streit um Fahrpreiserhöhungen: Rathauspolitiker lehnen 15 Prozent-Steigerung ab, die der VAG-Boss vorgeschlagen hat – und bringen neue Vorschläge ins Gespräch, wie Geld in die Kassen kommen soll

NÜRNBERG VAG-Chef Herbert Dombrowsky hat die Fahrgäste und Politiker aufgeschreckt. Er behauptet, dass die Fahrpreise im Verkehrsverbund VGN zu billig sind. Um das Defizit, das Busse und Bahnen Jahr für Jahr einfahren, zu senken, fordert er deutliche Preiserhöhungen von 15 Prozent. Doch die Politik bremst. Sie hat andere Vorschläge, wie Geld in die VAG-Kassen kommen soll.

Dombrowsky stützt sich bei seiner Forderung auf eine Studie aus dem Jahr 2008. Die verglich den damaligen Preis für eine Einzelfahrt mit dem bundesweiten Durchschnitt entsprechend großer Städte. Ergebnis: Nürnberg lag mit einem Preis von 1,90 Euro unter dem Schnitt von 2,18 Euro. Einen Wert, den Dombrowsky nun auch anstrebt – was zur Folge hätte, dass die Fahrpreise um besagte 15 Prozent steigen müssten.

„Wenn der VAG-Chef feststellt, dass er einen kräftigen Schluck aus der Pulle will, dann heißt das noch lange nicht, dass wir dem auch so zustimmen“, gibt SPD-Fraktions-Chef Christian Vogel seinem Parteifreund Dombrowsky Kontra. Allerdings sieht er auch die Sorgen der VAG vor einem weiter steigenden Defizit: „Wir stehen am Beginn einer intensiven Diskussion. An deren Ende will ich nicht ausschließen, dass die Fahrpreise in Nürnberg überproportional steigen werden.“

Brechen die Fahrgastzahlen ein, wenn die Preise erhöht werden?

Bislang ist im Verkehrsverbund VGN festgelegt, dass die Fahrpreise jedes Jahr in der Größenordnung von rund drei Prozent stiegen. Dabei orientiert man sich an der Preissteigerung unter anderem für Personal und Treibstoff.

Dieses Verfahren stellt Nürnbergs SPD-Chef Vogel nun in Frage. Das könnte den Verbund erschüttern. Denn im VGN-Vertrag ist festgelegt, dass alle Partner einstimmig beschließen. Und die von der VAG geforderte 15-Prozent-Steigerung werden vor allem die Landkreise nicht mittragen. Eine Lösung, so Vogel, könnte es sein, dass es künftig einen speziellen „Nürnberg-Tarif“ gibt, der über dem sonstigen VGN-Niveau liegt.

Davon will Christine Seer, Verkehrsexpertin der Rathaus-Grünen, nichts wissen: „Man muss bei Vergleichen mit anderen Städten die soziale Situation in Nürnberg berücksichtigen.“ Auch arme Menschen dürften nicht vom Nahverkehr ausgeschlossen werden. „Und wer sagt uns, dass die Fahrgastzahlen nicht massiv einbrechen, wenn die Preise erhöht werden? Dann wäre das richtig kontraproduktiv für die VAG“, warnt sie.

Die CSU steht einer überproportionalen Erhöhung reserviert gegenüber. „Bevor über einen Nürnberg-Tarif gesprochen wird, muss die VAG intern sparen“, so Fraktions-Chef Sebastian Brehm. Er schlägt vor, auf den Bau der Straßenbahn durch die Pillenreuther Straße und die Verlängerung von Thon zum Wegfeld zu verzichten. M. Reiner

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