Kokainsucht in Bayern steigt massiv an: Eine Bevölkerungsgruppe besonders betroffen

Immer mehr Menschen aus Bayern verfallen der Droge Kokain – und müssen ärztlich behandelt werden. Besonders häufig betroffen sind junge Männer.
von  Ralf Müller
Der Konsum von Kokain in Bayern hat enorm zugelegt, das ergibt die Studie einer Krankenkasse. Hinter dem Zuwachs wird auch ein bestimmter Grund vermutet.
Der Konsum von Kokain in Bayern hat enorm zugelegt, das ergibt die Studie einer Krankenkasse. Hinter dem Zuwachs wird auch ein bestimmter Grund vermutet. © Marcus Brandt/dpa

München - Der Konsum der Droge Kokain steigt auch in Bayern rasant an. Nach einer am Montag in München veröffentlichten Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) wurden 2023 im Freistaat 4150 Menschen wegen Kokainsucht ärztlich behandelt. 2019 waren es noch 2310 gewesen.

Barmer-Landesgeschäftsführer Alfred Kindshofer sprach von einer besorgniserregenden Entwicklung. Das wahre Ausmaß der Kokainsucht dürfte viel größer sein, da sich nur ein Bruchteil der Betroffenen ärztliche Hilfe suchten.

Besonders betroffen waren Menschen zwischen 20 und 39 Jahren

Bundesweit wurden im Vorjahr etwa 65.000 Menschen wegen Kokainsucht behandelt. Die meisten Betroffenen wurden in Nordrhein-Westfalen (15.280) und Niedersachsen (7760) erfasst. Nach der bundesweiten Kriminalstatistik ist die Zahl der Kokaindelikte im vergangenen Jahr um 27 Prozent gestiegen und hat damit einen neuen Höchststand erreicht.

In Bayern wurden nach den Zahlen des bifg 3090 Männer und 1060 Frauen medizinisch versorgt. Besonders häufig waren Männer zwischen 20 und 39 Jahren betroffen (2080 Patienten).

Jüngere Menschen haben nicht die Mittel für teure Drogen

Kokain habe einen stimulierenden und aufputschenden Effekt, weshalb es häufig als Leistungsdroge bezeichnet werde, erläuterte Kindshofer. "Der vergleichsweise starke Kokainkonsum bei jungen Männern könnte auf einen massiven Leistungsdruck hindeuten, dem sie sich offenbar ausgesetzt sehen. Sei es im Beruf oder im Privatleben", so der Barmer-Geschäftsführer.

Jüngere Menschen hätten häufig nicht die finanziellen Mittel, um sich die teure Droge zu beschaffen, und griffen daher zu Cannabis. Bei Älteren stünden der Alkohol- und Medikamentenmissbrauch im Vordergrund.

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